E-Auto-Fahrer konnten bisher durch den Handel mit Treibhausgasminderungsquoten (THG-Quoten) Geld verdienen und somit CO2 einsparen. Doch jetzt könnte das bald vorbei sein, da einer der größten Anbieter, Equota, Insolvenz anmelden musste. Was sagt das über die Marktentwicklung aus?

Was sind THG-Quoten?

THG-Quoten sind ein Instrument, mit dem Privatpersonen und Unternehmen, die E-Autos besitzen, seit vergangenem Jahr etwas dazu verdienen können. Sie sparen CO2 ein und können dafür eine Prämie einstreichen, indem sie sich bei einem Anbieter von THG-Quoten registrieren. Es gibt zahlreiche Anbieter im Internet, aber auch größere Verbände und kommunale Versorger wie die Stadtwerke sind auf dem Markt.

Wie verdienen THG-Quoten-Anbieter Geld?

Anbieter wie Equota, Quotlix oder Elektrovorteil sind eine Art Zwischenhändler zwischen Privatpersonen oder Unternehmen mit Elektrofahrzeugen und den Mineralölkonzernen. Mineralölkonzerne bringen fossile Kraftstoffe „in Verkehr“ und sind gesetzlich dazu verpflichtet, Treibhausgase zu vermindern. Wenn die Konzerne durch eigene Maßnahmen aber nicht genug einsparen, was in der Regel der Fall ist, können sie ihre Bilanz durch gekaufte Zertifikate aufbessern. Wer als Privatperson oder Unternehmen Elektroauto fährt, sammelt diese Minderungszertifikate, weil er gegenüber Verbrennerfahrzeugen CO2 einspart. THG-Quoten-Anbieter verkaufen diese Minderungszertifikate dann an die Mineralölkonzerne weiter, die damit ihrer Einsparpflicht nachkommen können. Diese Weitergabe von Minderungen ist das Geschäftsmodell der Anbieter.

Was sagt die Insolvenz von Equota über die Marktentwicklung aus?

Equota musste Insolvenz anmelden und begründet dies unter anderem mit gefallenen Quotenpreisen am Markt. Ist der Handel mit Minderungsquoten überhaupt noch ein Geschäftsmodell, wenn auf absehbare Zeit immer mehr Emissionen eingespart werden? Die Höhe der Prämie, die die Anbieter Kundinnen und Kunden auszahlen, hängt vom Markt ab – also vor allem davon, was die Mineralölkonzerne zu zahlen bereit sind. Wenn für sie Alternativen, zum Beispiel Biokraftstoffe, für einen niedrigen Preis verfügbar seien, schlage das auf die Preise durch. „Bei anrechenbaren Kraftstoffen gab es zuletzt einen Preisverfall. Die Bereitschaft der Mineralölindustrie diese beizumischen, ist dadurch gewachsen“, sagt Peter Kasten vom Öko-Institut in Berlin. „Und dadurch ist die Zahlungsbereitschaft der Ölkonzerne für Minderungszertifikate aus der Elektromobilität gesunken.“

Fazit

Die Insolvenz von Equota wirft die Frage auf, ob der Handel mit THG-Quoten überhaupt noch ein Geschäftsmodell ist, wenn immer mehr Emissionen eingespart werden. Die Höhe der Prämie hängt vom Markt ab und der Preisverfall bei Biokraftstoffen hat die Zahlungsbereitschaft der Mineralölkonzerne für Minderungszertifikate aus der Elektromobilität gesenkt. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt entwickelt und ob andere Anbieter von THG-Quoten ebenfalls von der Insolvenz betroffen sein werden.

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