Das Treffen
Roman Polanski hat sich mit seinem ehemaligen Missbrauchsopfer Samantha Geimer getroffen. Gemeinsam haben sie für ein Foto posiert, das Geimer sogar auf ihrem privaten Instagram-Account hochgeladen hat. Das Treffen kam für ein Interview zustande, das Polanskis Gattin Emmanuelle Seigner für die französische Zeitschrift „Le Point“ mit Geimer geführt hat.
Der Vorfall
Thema des Gesprächs war der Vorfall aus dem Jahr 1977, als Polanski die damals 13-jährige Geimer bei einem Fotoshooting mit Alkohol und dem Beruhigungsmittel Quaaludes gefügig gemacht und anschließend sexuell missbraucht hatte. Eine Anklage wegen „Vergewaltigung unter Verwendung betäubender Mittel“ wurde später abgeschwächt in „außerehelichen Geschlechtsverkehr mit einer Minderjährigen“. Polanski wurde in den USA vor Gericht gestellt und später zu 90 Tagen Gefängnis verurteilt. Nach 42 Tagen wurde er freigelassen, ein Deal sah eine Bewährungsstrafe vor. Als sich abzeichnete, dass der Richter sich nicht an diese Absprache halten würde, floh Polanski über London nach Frankreich.
Die Meinung von Samantha Geimer
Im Interview äußerte sich Geimer überraschend positiv über Polanski und den Vorfall. Sie sagte, dass der Vorfall für sie nie ein großes Problem gewesen sei und sie nicht einmal wusste, dass es illegal war. Sie sei froh, dass es ihr gut geht und sie fühlt sich eher belastet, dass die Geschichte immer wieder aufgebracht wird. Geimer hatte Polanski 1988 noch wegen vorsätzlichem Zufügen von seelischem Leid verklagt, die Parteien einigten sich jedoch außergerichtlich. Mittlerweile glaubt Geimer, dass Polanski seine Strafe abgebüßt hat und seine Schuld gegenüber der Gesellschaft bezahlt hat. Polanski hatte ihr zudem einen handschriftlichen Brief mit einer Entschuldigung geschrieben.
Weitere Vorwürfe
Im Zuge der #MeToo-Bewegung wurden weitere Vorwürfe gegen Polanski wegen angeblichen Vergewaltigungen und Missbräuchen von Minderjährigen in den 1970er-Jahren laut.