Auswirkungen des Klimawandels auf Obst und Gemüse
Mit der Erderwärmung kommen auch Schädlinge, die sich auf Obst und Gemüse ausbreiten. Tomaten und Paprika bekommen helle Stellen, Äpfel und Birnen dunkle. Gurken krümmen sich, manchmal besonders stark. Die Grüne Reiswanze, die vor Jahrzehnten aus Ostafrika eingeschleppt wurde, breitet sich seit Mitte der 2010er Jahre schlagartig in Deutschland aus. Auch die Marmorierte Baumwanze aus China taucht immer häufiger auf und befällt ein breites Sortiment an Obst, Gemüse und Wirtspflanzen im Ackerbau wie Spargel, Mais und Kartoffeln. Himbeeren würden ungenießbar: „Das schmeckt nach Wanze.“
Wirtschaftlicher Schaden für Landwirte
Für Landwirte bedeutet die Ausbreitung der Schädlinge einen wirtschaftlichen Schaden. Ob wegen Ernteausfalls oder weil die Produkte nicht mehr verkauft werden können. In Ländern wie Italien wurde der Gesamtschaden zuletzt auf mehrere Hundert Millionen Euro im Jahr geschätzt. Der Deutsche Bauernverband ist in Alarmbereitschaft: „Wir gehen davon aus, dass sich der Schädlings- und Krankheitsdruck in Zukunft deutlich verschärfen wird“, sagt Generalsekretär Bernhard Krüsken.
Einfluss des Klimawandels auf Schaderreger
Der Klimawandel beeinflusst auch die Schaderreger. Viele können unter wärmeren Bedingungen mehr Generationen bilden und früher in die Bestände einwandern. Auch ausgewachsene Blattläuse können in milden Wintern überwintern und im Folgejahr schneller Bestände besiedeln und gegebenenfalls Viruskrankheiten übertragen. Neue Arten könnten sich etablieren, und auch die Verbreitung könne sich weiter nach Norden verschieben.
Herausforderungen für Fachleute
Landwirte verlassen sich auf Prognosemodelle, die jedoch überarbeitet werden müssen. „Wir stellen fest, dass wir Schädlinge, die wir eigentlich gut kennen, doch nicht mehr so gut kennen“, sagt Christine Dieckhoff, Leiterin des Sachgebiets Biologischer Pflanzenschutz am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe. Es gibt inzwischen in Deutschland eine Maiszünslerrasse, die zwei Generationen pro Jahr hervorbringt. Der Anteil schädlicher Arten liegt im unteren Prozentbereich. Angesichts der begrenzten Ressourcen können die Fachleute nur gegen die wichtigsten Schädlinge arbeiten.
Neue Schädlinge und ihre Auswirkungen
Olaf Zimmermann, der am LTZ unter anderem für Schädlingsbiologie zuständig ist, hat derzeit vor allem den Japankäfer im Blick. „Das ist im Moment die heißeste Art, die neu kommt“, sagt Zimmermann. Erste Exemplare wurden schon im Südwesten Deutschlands gesichtet.