Im Rahmen der Diskussion um die Einführung einer Kindergrundsicherung streitet sich die Ampel-Koalition im Bund über die genaue Ausgestaltung. Doch auch im wohlhabenden Südwesten könnten Zehntausende Familien von der Maßnahme profitieren. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) geht davon aus, dass mehr als 257.000 Kinder und Jugendliche im Südwesten von der geplanten Kindergrundsicherung profitieren könnten.
Bedarf an Unterstützung für Familien mit geringem Einkommen
Der DGB-Landeschef Kai Burmeister betont, dass auch im reichen Baden-Württemberg Familien mit geringem Einkommen dringend mehr Unterstützung für ein gutes Aufwachsen ihrer Kinder benötigen. Die Ampel-Koalition müsse sich daher endlich auf die Maßnahme verständigen und ausreichend Geld dafür bereitstellen.
Zahlen und Fakten zur Kindergrundsicherung im Südwesten
Ende 2022 lebten im Südwesten 174.176 Minderjährige in Familien, die Bürgergeld erhalten. Zudem gab es 82.843 Kinder und Jugendliche, die Kinderzuschlag bekommen. Nach DGB-Angaben würden beide Gruppen – insgesamt 257.019 Kinder und Jugendliche – mit der Kindergrundsicherung bessergestellt. Hinzu kommen laut Gewerkschaftsbund noch jene Familien, die wegen ihres geringen Einkommens zwar einen Rechtsanspruch auf Leistungen haben, diese aber nicht beantragen. Bei Geringverdienenden, die ergänzend Bürgergeld erhalten könnten, betrage die Dunkelziffer bis zu 50 Prozent.
Forderungen des DGB
Der DGB fordert nicht nur einen einfachen Zugang zur Kindergrundsicherung, sondern auch höhere Leistungen als beim Bürgergeld. Denn Kinderarmut zu zulassen, verursache mehr Folgekosten und sei teurer, so Burmeister.
Streit um Kosten der Kindergrundsicherung
Die Ampel-Koalition im Bund plant, ab 2025 den Kinderzuschlag und andere staatliche Leistungen in der Kindergrundsicherung zu bündeln. Grüne und FDP streiten sich jedoch seit Wochen über die Kosten des Vorhabens. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat einen Bedarf von zwölf Milliarden Euro angemeldet, da sie Leistungen auch aufstocken will. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will jedoch kein zusätzliches Geld ausgeben, sondern Leistungen besser verteilen.