Die Nachfolgeregelung Hitlers
Nach dem Suizid von Adolf Hitler am 30. April 1945 änderte er seine Nachfolgeregelung. Herman Göring, Chef der Luftwaffe und Heinrich Himmler, hauptverantwortlich für den Holocaust und zahlreiche weitere Kriegsverbrechen, schieden aus dem Rennen aus. Stattdessen bestimmte Hitler Karl Dönitz zum Nachfolger. Seit 1943 war der Großadmiral Oberbefehlshaber der Flotte und fiel durch seinen fanatischen Willen auf, den längst verlorenen U-Boot-Krieg mit allen Mitteln fortzuführen.
Die Regierung Dönitz
Nach dem Tod von Hitler bildete Großadmiral Dönitz eine letzte Reichsregierung. Die gespenstische Veranstaltung herrschte noch nach der Kapitulation über einen Mini-Bezirk, da Schleswig-Holstein, Dänemark und Norwegen noch nicht von den Alliierten befreit waren. Rechtlich waren die testamentarischen Verfügungen Hitlers mehr als zweifelhaft, doch nach dem Rücktritt des Zwischenkabinetts Goebbels kam die Regierung Dönitz am 2. Mai 1945 ins Amt. Und das blieb sie auch nach der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai. Erst am 23. Mai lösten die Alliierten die gespenstische Veranstaltung auf und verhafteten die Mitglieder der Reichsregierung.
Die Arbeit der Regierung Dönitz
Über die Arbeit der letzten Reichsregierung in ihrer Zuflucht in der Marineschule Mürwik bei Flensburg sind zahlreiche Anekdoten überliefert, die am Realitätssinn der Beteiligten zweifeln lassen. Dort grübelte man über den Wiederaufbau des Landes, die Notwendigkeit einer neuen Geheimpolizei als Nachfolger des gefürchteten SDs und war ratlos, was man nun mit dem Hitlergruß anstellen solle, wo Hitler doch schon tot war. Tagte das Kabinett unter Hitler praktisch nie, wurden nun regelmäßige Sitzungen abgehalten. Dabei beschäftigte sich die Regierung mit Fragen, als herrschte Frieden, unter völliger Verkennung der Tatsache, dass ihr Herrschaftsbereich weiter schrumpfte. Am Ende war das „Reich“ nur noch ein fünf Kilometer langer Streifen entlang der Flensburger Förde.
Das politische Ziel von Dönitz
Die Absonderlichkeiten sollten jedoch nicht den Blick auf das eigentliche politische Ziel von Dönitz verstellen. Hitler hatte ihn beauftragt, „den Kampf gegen den Bolschewismus fortzuführen“. Dönitz wollte die Macht des Reiches erhalten und eine neue Regierung bilden, um einen Separatfrieden mit den West-Alliierten zu erreichen. Doch dieses Vorhaben scheiterte und Dönitz wurde später wegen Kriegsverbrechen verurteilt.