Auslastung der Gemeinschaftsunterkünfte
Viele Landkreise und Kommunen in Sachsen-Anhalt sind derzeit bei der Aufnahme von Flüchtlingen an ihre Grenzen gestoßen. Vor dem Flüchtlingsgipfel von Bund und Ländern in Berlin teilten viele Landkreise auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, dass die Gemeinschaftsunterkünfte voll seien. In vielen Landkreisen sind die Gemeinschaftsunterkünfte entweder komplett ausgelastet oder mehr als 80 Prozent belegt.
Probleme bei der Wohnungssuche
Als problematisch bezeichnen viele Landkreise, dass die private Wohnungsanmietung von Geflüchteten immer schwieriger werde. Wenn das Asylverfahren positiv beendet ist und Betroffene einen Aufenthaltstitel bekommen, beginnt die Wohnungssuche für die Geflüchteten. Dies gestalte sich aufgrund der angespannten Wohnungsmarktlage gerade für größere Familien immer schwieriger, teilte eine Sprecherin des Altmarkkreises-Salzwedel mit. Auch der Saalekreis sieht diese Problematik immer häufiger. Vor allem Einpersonenhaushalte und Familien ab fünf Personen hätten Probleme. „Diese Problematik ergibt sich aus der hohen Zuwanderung der letzten Jahre und der damit entstandenen Konkurrenz zwischen verschiedensten Personengruppen.“
Schwierigkeiten bei Vermietern und Weigerung aus Gemeinschaftsunterkünften auszuziehen
Die beiden großen Städte Magdeburg und Halle berichteten, dass es auch immer wieder Fälle von Menschen gebe, die sich nach Zuweisung des Asylstatus weigerten, aus den Gemeinschaftsunterkünften auszuziehen. Einige sähen angesichts des Standards in den Unterkünften nicht die Notwendigkeit, in ein eigenes, unabhängiges Mietverhältnis zu wechseln, teilte Halles Stadtsprecher Drago Bock mit. Hier müsse manchmal die „Einsicht zu einem Wohnungswechsel“ forciert werden. Hinzu komme aber auch, so heißt es aus dem Landkreis Harz, dass Vermieter oftmals nicht bereit seien, Geflüchtete als Mieter zu akzeptieren und der Mietprozess sehr langwierig sei.
Provisorisches Zelt in Magdeburg
Die Landeshauptstadt Magdeburg hatte in der vergangenen Woche bereits ein provisorisches Zelt im Industriehafen aufgestellt. Dies sei aber noch nicht in Benutzung.
Insgesamt ist der gestiegene Zuzug von Geflüchteten in Sachsen-Anhalt deutlich zu spüren. Nicht überall bezeichneten die Landkreise die Lage als angespannt, aber die Unterbringung von Flüchtlingen stellt in vielen Regionen eine große Herausforderung dar.