Warnstreik findet statt
Trotz intensiver Gespräche bis in die Nacht konnte die Deutsche Bahn einen angekündigten Warnstreik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) nicht verhindern. Das Ultimatum der Gewerkschaft für ein neues Tarifangebot lief am Freitagmittag ohne erkennbare Annäherung ab. Der Streik soll von Sonntagabend bis Dienstagabend dauern und betrifft den Fernverkehr sowie DB Regio. Auch der Güterverkehr dürfte weitgehend zum Erliegen kommen. Die EVG hatte die Beschäftigten zum dritten Warnstreik in der laufenden Tarifrunde aufgerufen.
Knackpunkt Mindestlohn
Die Thematik rund um den gesetzlichen Mindestlohn ist der Knackpunkt im Tarifkonflikt. Die EVG fordert eine Abbildung des Mindestlohns für etwa 180.000 Beschäftigte bei der DB und weitere 50.000 bei weiteren Bahn-Unternehmen. Die Bahn hat zugesagt, dieser Forderung nachzukommen und etwa 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bislang nur über Zulagen den Mindestlohn erreichen, entsprechend zu entlohnen.
Auswirkungen auf Millionen Fahrgäste
Millionen Menschen in Deutschland sind von dem geplanten Streik betroffen. Laut einer Yougov-Umfrage sind 19 Prozent der Bürger betroffen, unter den 18- bis 24-Jährigen sogar 35 Prozent. Zum Warnstreik sind auch die sogenannten Fahrdienstleiter aufgerufen, die den täglichen Bahnverkehr auf dem gesamten deutschen Schienennetz koordinieren. Deshalb sind auch Bahn-Unternehmen betroffen, die am Tarifkonflikt gar nicht beteiligt sind.
Bahn sieht keinen Grund für Streik
Die Deutsche Bahn sieht keinen Grund mehr für den Streik, da sie der Forderung zum Mindestlohn nachgekommen ist. Die EVG spricht von einem „Scheinangebot“ der Bahn und fordert weiterhin eine Lösung im Tarifkonflikt.
Güter-Konkurrenten fordern Notbetrieb
Die Güter-Konkurrenten fordern die Deutsche Bahn auf, einen Notbetrieb zu organisieren, um indirekte Schäden zu vermeiden.