Geplanter Warnstreik der EVG bei der Deutschen Bahn

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat einen 50-stündigen Warnstreik bei der Deutschen Bahn angekündigt, um ihre Tarifforderungen durchzusetzen. Die Deutsche Bahn hält den Streik für unverhältnismäßig und hat deshalb einen Eilantrag beim Arbeitsgericht in Frankfurt am Main eingereicht, um den Streik auf juristischem Wege zu verhindern.

DB begründet Eilantrag

Die Deutsche Bahn begründet den Eilantrag damit, dass der Warnstreik der EVG unverhältnismäßig sei und Kunden sowie unbeteiligte Dritte schädige. Obwohl die Bahn mehr als 10 Prozent Lohnerhöhung angeboten habe und sich mehrmals auf die Gewerkschaft zubewegt habe, halte diese an dem Ausstand von Sonntagabend an fest. Der Eilantrag bei Gericht sei „im Interesse der Kundinnen und Kunden jetzt geboten“, teilte die DB mit.

Verhandlung beim Arbeitsgericht

Das Arbeitsgericht in Frankfurt am Main hat den Eilantrag bestätigt und die Verhandlung sollte am Sonntagmittag beginnen. Die EVG hat zum dritten Warnstreik bei der Bahn in diesem Jahr aufgerufen und wird damit erneut den Verkehr auf der Schiene lahmlegen.

Fernverkehr wird eingestellt

Die Deutsche Bahn hat kurz nach der Ankündigung entschieden, dass sie für den Zeitraum des Ausstands den Fernverkehr komplett einstellen wird. Auch im Regional- und Güterverkehr wird zwischen Sonntagabend und Dienstagabend voraussichtlich kaum ein Zug fahren.

Streit um neue Tarifverträge

Die EVG und 50 Bahn-Unternehmen streiten seit Ende Februar über neue Tarifverträge, die Verhandlungen stocken. Da die EVG auch Beschäftigte in Stellwerken zur Arbeitsniederlegung aufgerufen hat, werden absehbar auch Bahn-Unternehmen getroffen, die derzeit gar nicht mit der EVG verhandeln.

Längster Warnstreik bei der Bahn seit 1994

Der 50-stündige Ausstand ist nach Worten des Streikforschers Alexander Gallas der längste Warnstreik bei der Bahn seit ihrer Reform 1994. In anderen Branchen seien Warnstreiks von ein bis zwei Tagen aber durchaus üblich, sagt Gallas, Wissenschaftler an der Universität Kassel.

Umfrage zeigt unterschiedliche Meinungen

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur haben 19 Prozent der Befragten volles Verständnis für den Arbeitskampf der EVG, während 26 Prozent „eher Verständnis“ haben und 26 Prozent „eher kein Verständnis“. Jeder vierte Bürger in Deutschland hat „überhaupt kein Verständnis“ für die Arbeitsniederlegung. 5 Prozent der Befragten machten keine Angabe.

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