Am Sonntagmorgen Ortszeit hat in Thailand die mit Spannung erwartete Parlamentswahl begonnen. 52 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Opposition, angeführt von der Pheu Thai Partei mit der Spitzenkandidatin Paetongtarn Shinawatra, lag bei Umfragen seit Monaten vorne. Die 36-jährige Shinawatra ist Erbin einer reichen Politiker-Dynastie. Die progressive Move-Forward-Partei mit Spitzenkandidat Pita Limjaroenrat konnte jedoch zuletzt stark aufholen und punktet vor allem bei jüngeren Wählern.

Regierungschef Prayut Chan-o-cha könnte an der Macht bleiben

Dennoch könnte der amtierende Regierungschef und einstige Putsch-General Prayut Chan-o-cha an der Macht bleiben. Eine Verfassungsänderung nach dem Militärputsch von 2014 sieht vor, dass gemeinsam mit den 500 neu gewählten Abgeordneten auch 250 ungewählte Senatoren darüber entscheiden, wer Ministerpräsident wird. Diese wurden 2018 vom Militär ernannt und gelten als loyal gegenüber Prayut. Sollte er verlieren, werde er sich aus der Politik zurückziehen, erklärte Prayut wenige Tage vor der Wahl.

Hohe Wahlbeteiligung und mögliche Proteste

Politischen Beobachtern zufolge könnten dem Land auch wieder Proteste drohen, sollte die Wahl des Regierungschefs am Ende nicht den Willen der Wähler widerspiegeln. Es sei der „Tag der Entscheidung“ zwischen „radikalem Wandel und der Aufrechterhaltung des Status quo“, schrieb die Zeitung „Bangkok Post“ am Sonntag. Ängste vor einem möglichen neuen Militärputsch im Zuge der Wahl versuchte Armeechef Army Narongpan Jittkaewtae zu beschwichtigen. Es werde unter seiner Führung keinen weiteren Militärcoup geben, die Menschen sollten den Begriff aus ihrem Vokabular streichen, sagte er. In dem Königreich wurde seit den 1930er Jahren mehr als ein Dutzend Mal geputscht.

Inoffizielle Ergebnisse könnten bereits am späten Abend bekannt werden

Die Wahllokale sollten um 17.00 Uhr Ortszeit schließen. Inoffizielle Ergebnisse könnten bereits am späten Abend (Ortszeit) bekannt werden. Bis ein offizielles Ergebnis vorliegt, könnte es jedoch Tage dauern. Beobachter rechnen mit einer hohen Wahlbeteiligung.

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