Erdogan und Kilicdaroglu liegen dicht beieinander
Bei den Wahlen in der Türkei liegen Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan und Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu dicht beieinander. Nach Auszählung von etwa Zweidrittel der Stimmen lag Erdogan nur knapp über 50 Prozent der Stimmen, während Kilicdaroglu rund 43 Prozent erreichte. Sollte keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen bekommen, geht es für die beiden führenden Bewerber am 28. Mai in eine Stichwahl.
Opposition zweifelt Daten der Staatsagentur an
Die Opposition zweifelt die Daten der Staatsagentur an und wirft der Regierung „taktische Manöver“ bei der Stimmauszählung vor. Die Bürgermeister von Istanbul und Ankara erklärten bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in der Hauptstadt, dass Kilicdaroglu knapp vorne liege. Die islamisch-konservative AKP Erdogans lege bewusst Einspruch gegen die Ergebnisse in Hochburgen der Opposition ein, um die Auszählung zu verlangsamen und das Ergebnis zugunsten der Regierung ausfallen zu lassen.
Wahl in der Türkei gilt als richtungsweisend
Die Wahl in der Türkei gilt als richtungsweisend und wegen der zu erwartenden innen- und außenpolitischen Auswirkungen als eine der weltweit wichtigsten in diesem Jahr. Die ersten Daten lassen jedoch noch keine Rückschlüsse auf das Endergebnis zu.
Erdogan mit so viel Macht wie noch nie
Seit der Einführung eines Präsidialsystems vor fünf Jahren hat Erdogan so viel Macht wie noch nie und kann weitestgehend am Parlament vorbei regieren. Kritiker befürchten, dass das Land mit rund 85 Millionen Einwohnern vollends in die Autokratie abgleiten könnte, sollte er erneut gewinnen. Auch international wird die Abstimmung in dem Nato-Land aufmerksam beobachtet.
Parlamentswahlen ebenfalls ausgezählt
Nachdem 60 Prozent der Stimmen bei den Parlamentswahlen ausgezählt wurden, kam Erdogans Parteienbündnis nach Angaben von Anadolu auf rund 52 Prozent. Die Oppositionsallianz rund um Kilicdaroglus CHP erlangte gut 33 Prozent der Stimmen, das Oppositionsbündnis mit der prokurdischen Partei HDP gut 9 Prozent.
Andere Kandidaten
Der Kandidat eines ultranationalistischen Parteienbündnisses, Sinan Ogan, lag laut Anadolu bei rund 5,3 Prozent. Muharrem Ince von der Vaterlandspartei hatte seine Kandidatur kurz vor der Wahl zurückgezogen, sein Name stand aber noch auf den Stimmzetteln.
Wahl verlief ohne Probleme
Die Wahl verlief nach einer ersten Einschätzung der zuständigen Behörde ohne Probleme.