Die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) der AOK Baden-Württemberg hat sich als erfolgreiche Alternative zur Regelversorgung erwiesen. Dies ergaben Untersuchungen von Wissenschaftlern der Goethe-Universität Frankfurt und des Universitätsklinikums Heidelberg. Im Zeitraum von 2011 bis 2020 konnten bei 119.000 Diabetikern über 11.000 schwerwiegende Komplikationen vermieden werden, darunter 350 Fälle von Erblindung und 2.250 Schlaganfälle. Die HZV, die von 5.400 Ärzten betreut wird und 1,78 Millionen AOK-Versicherte umfasst, bietet eine intensivere und besser koordinierte Versorgung. Allein im Jahr 2020 gab es zwei Millionen Hausarztkontakte mehr und 1,9 Millionen unkoordinierte Facharztkontakte ohne Überweisung weniger. Die bessere Versorgungsqualität wird seit Jahren bei geringeren Kosten erreicht.

Vertragspartner betonen Weiterentwicklung

Die Vertragspartner betonen die konsequente Weiterentwicklung der HZV und der angeschlossenen Facharztverträge. Der Vollversorgungsvertrag der AOK Baden-Württemberg setzt bis heute qualitative Maßstäbe. Die HZV ermöglicht deutlich mehr Freiheitsgrade zur eigenverantwortlichen regionalen Versorgungsgestaltung. Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI Baden-Württemberg und MEDI GENO Deutschland, erklärt: „Unsere Hausarzt- und Facharztverträge waren, sind und bleiben die bessere Alternative zur KV-Regelversorgung und Call-Center-Medizin. Die Zauberformel lautet Steuerung der Patientenversorgung. Das geht nur mit Selektivverträgen auf Vollversorgungsbasis. Der HZV-Vertrag war auch von Anfang an ausbaufähig angelegt, sowohl für die hausärztliche Behandlung als auch zur besseren ambulanten Versorgung durch ein strukturierteres Zusammenspiel von Haus- und Fachärzten.“

Forderung nach bundesweiter Förderung

Die Vertragspartner fordern eine bundesweite Förderung von Vollversorgungsverträgen durch Anschubfinanzierungen und Bonifizierungen, um noch mehr Patienten von den Vorteilen der HZV profitieren zu lassen. Die gesetzliche HZV-Kassenpflicht reiche nach ihren Erfahrungen nicht aus. Der HZV-Vertrag der AOK Baden-Württemberg war 2008 der bundesweit erste HZV-Vertrag und diente als Blaupause für viele weitere Verträge. Er steht in der ambulanten Versorgung für den wettbewerblichen Aufbruch in eine Selektivvertragswelt ohne Beteiligung der Kassenärztlichen Vereinigungen.

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