Laut Oxfam leiden die Menschen im globalen Süden am stärksten unter der Klimakrise, obwohl sie selbst kaum dazu beitragen. Diese Ungerechtigkeit ist eine Folge von Kolonialismus und Sklaverei. Die Entwicklungsorganisation schätzt, dass die sieben reichen Industrienationen (G7) den armen Staaten rund 13 Billionen US-Dollar an nicht geleisteter Entwicklungshilfe und Unterstützung im Kampf gegen Klimawandel schulden.

Kritik an G7-Staaten und ihren Banken

Anstatt ihre Verpflichtungen zu erfüllen, verlangen die G7-Staaten und ihre Banken vom globalen Süden pro Tag Schuldenrückzahlungen in Höhe von 232 Millionen US-Dollar, kritisiert Oxfam. „Wohlhabende G7-Länder stellen sich gerne als Retter dar, aber sie verfolgen eine tödliche Doppelmoral“, sagt Oxfam-Direktorin Amitabh Behar.

Reiche Welt schuldet dem globalen Süden Hilfe

Laut Behar ist es die reiche Welt, die dem globalen Süden etwas schuldet: Die Hilfe, die sie vor Jahrzehnten versprochen, aber nie geleistet haben. Die enormen Kosten der Klimaschäden, die durch die rücksichtslose Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht werden, belasten die armen Staaten zusätzlich. Auch sei der Reichtum der reichen Länder auf Kolonialismus und Sklaverei aufgebaut.

Kritik an G7-Gipfel

Der G7-Gipfel finde zu einer Zeit statt, in der Arbeitenden der Lohn gekürzt werde und die Preise für Nahrungsmittel stark anstiegen, beklagt Oxfam. Der Hunger in der Welt nehme zu. Erstmals seit 25 Jahren stiegen extremer Reichtum und extreme Armut gleichzeitig. Die G7-Staaten hätten ihr Versprechen gebrochen, 100 Milliarden US-Dollar im Jahr an ärmere Länder zu geben, um mit dem Klimawandel klarzukommen.

Ungeheure Kosten durch Kohlenstoff-Emissionen

Nach Schätzungen von Oxfam haben die Kohlenstoff-Emissionen der G7-Staaten 8,7 Billionen US-Dollar an Verlusten und Schäden in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen ausgelöst. Auch hätten die reichen Länder schon 1970 versprochen, jährlich 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung an die Entwicklungshilfe zu geben: 4,49 Billionen US-Dollar seien ausgeblieben – mehr als die Hälfte der Zusage.

Moralische Verpflichtung

„Dieses Geld hätte einen Wandel bewirken können“, sagt Behar. Es hätte den Schulbesuch von Kindern, Krankenhäuser, lebensrettende Medikamente, Zugang zu Wasser sowie bessere Straßen, Landwirtschaft und Ernährungssicherheit und vieles mehr bezahlen können. „Die G7 müssen ihre Schulden bezahlen“, sagt die Oxfam-Chefin. „Hier geht es nicht um Wohlwollen oder Nächstenliebe – es ist eine moralische Verpflichtung.“

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