Hintergrund

Auf Plattformen wie TikTok werden Videos von Hunden mit gefärbtem Fell millionenfach angeklickt. Doch was viele als „süß“ oder „lustig“ empfinden, ist nicht tiergerecht. In Österreich ist das Fellfärben bereits seit 2017 gesetzlich verboten, während die Schweiz das Urteil den Richterinnen und Richtern überlässt. Im deutschen Tierschutzgesetz finden sich keine expliziten Regelungen zum Thema.

Warum ist Fellfärben problematisch?

Das Fell schützt den Hund vor Wind und Wetter und sollte daher regelmäßig gepflegt werden. Das Färben des Fells hat jedoch nichts mit der Pflege des Hundes zu tun und ist völlig unnötig. Insbesondere bei Rassen wie Malteser oder Tibet Terrier, deren Fell am ganzen Körper stetig wächst, ist regelmäßiger Schnitt beim Hunde-Friseur erforderlich. Patrick Schwalm vom Hunde-Salon „Monti“ lehnt den Trend des Fellfärbens ab und betont, dass es nichts mit art- und fachgerechter Pflege zu tun hat. Als Vorsitzender der Fachgruppe „Heimtierpflege im Salon“ im Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) hat sich auch Schwalm für eine art- und fachgerechte Pflege von Hunden verpflichtet.

ZZF-Grundsatz: Verzicht auf Fellfärben

Die „Heidelberger Beschlüsse“ des ZZF, die weit über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen, sind für Mitglieder des Verbandes bindend. Ein Grundsatz dieser Beschlüsse ist der Verzicht auf das Fellfärben bei Hunden. „Wir wollen das Wohl der Tiere nicht gefährden, nur um rein ästhetische Ergebnisse zu erzielen“, erklärt Schwalm. „Kein Hund braucht Farbe für ein glückliches Leben.“ Mitglieder der ZZF-Fachgruppe „Heimtierpflege im Salon“ arbeiten zudem nach dem Grundsatz, unnötig lange Behandlungen zu vermeiden – ein weiterer Grund, warum Fellfärben nicht angeboten wird.

Gefährdung des Tierwohls durch Färbemittel

Die Anwendung von Färbemitteln kann eine Gefährdung für das Tierwohl darstellen, da die Inhaltsstoffe und damit Verträglichkeit bei vielen im Internet angebotenen Färbemitteln nicht hinreichend getestet sind.

Tiere sind keine Objekte

ZZF-Präsident Norbert Holthenrich weist darauf hin, dass Tiere keine Objekte sind, die Menschen frei nach ihren Wünschen gestalten können. Beim Fellfärben oder Anbringen von schmückenden Tattoos würden Hunde als Objekte betrachtet. „Aber Tiere sind kein Spielzeug, das man beliebig seinen Wünschen anpassen kann.“

Insgesamt ist das Färben des Fells von Hunden nicht tiergerecht und sollte vermieden werden.

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