Veränderungen in der Krankenhauslandschaft in Sachsen-Anhalt

Der Klinikexperte Reinhard Busse plädiert für mehr Spezialisierungen und Kooperationen in der Krankenhauslandschaft von Sachsen-Anhalt. Nach der Vorstellung eines Gutachtens zur Krankenhauslandschaft in Sachsen-Anhalt spricht sich Busse für bessere Vorgaben durch die Politik aus.

Bessere Vorgaben durch die Politik notwendig

Die Krankenhausplanung der Länder laufe nicht gut, sagte Busse der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg. Bisher werde den Kliniken nicht detailliert genug vorgeschrieben, welche konkreten Leistungen sie erbringen dürften. „Das muss viel spezifischer ausfallen“, sagte der Professor für Management im Gesundheitswesen an der Technischen Universität Berlin.

Mehr Spezifizierung notwendig

Nicht nur Fachabteilungen sollten für jedes Krankenhaus geplant werden. Es müssten konkret einzelne Leistungsgruppen festgelegt werden, etwa „Eingriffe an der Wirbelsäule“ oder „Brustkrebs“. „Mit festem Willen kann man Spezialisierungen auch steuern“, sagte Busse.

Zu viele kleine Krankenhäuser und zu viele stationäre Behandlungen in Deutschland

Busse unterstützt den Ansatz, die Basisversorgung wohnortnah zu organisieren und schwere Fälle stärker an großen Krankenhäusern zu konzentrieren. In Deutschland gebe es zu viele kleine Krankenhäuser und insgesamt zu viele stationäre Behandlungen. „Wir haben im Schnitt 50 Prozent mehr vollstationäre Krankenhausfälle pro Einwohner als unsere Nachbarn“, sagte Busse. „Blinddarmoperationen oder Leistenbruchoperationen müssen nicht immer vollstationär gemacht werden.“

Kooperation und Reformen notwendig

Die Krankenhäuser müssten insgesamt viel mehr miteinander kooperieren und sich mehr als Netzwerk statt als Konkurrenz verstehen. Busse sprach sich zudem dafür aus, auch bei Krebsbehandlungen Reformen einzuleiten. Nach einem komplexen Eingriff in einem spezialisierten Krankenhaus könne eine ambulant erfolgende Folgebehandlung von kleineren Kliniken in der Region übernommen werden.

Stärkere Konzentration notwendig

Das Klinikgutachten hatte zudem aufgezeigt, dass einige der Geburtskliniken nicht oder nur knapp auf 300 Geburten pro Jahr kommen. Die Hälfte hat auch Probleme, „die meist als wirtschaftliche Untergrenze angesehenen 600 Geburten“ zu erreichen. Busse spricht sich auch hier für eine stärkere Konzentration aus.

Geburten an zentralen Orten durchführen

Etwa die Hälfte aller Komplikationen, die während der Geburt passierten, kämen bei einer bis dahin normal verlaufenen Schwangerschaft vor, sagte er. „Wenn wir auch da gute Ergebnisse haben möchten, dass eben die Kinder, im schwersten Fall sogar die Mütter, nicht mehr sterben, wird man nicht umhinkommen, Geburten an zentralen Orten durchzuführen. Dort ist mehr Expertise und die ist oft innerhalb von Sekunden vonnöten, etwa beim Nabelschnurvorfall.“

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