Die Commerzbank hat gute Nachrichten für ihre Aktionärinnen und Aktionäre: Der ehemalige Bundesbank-Präsident Jens Weidmann (55) soll nach der Hauptversammlung am Mittwoch zum neuen Vorsitzenden des Kontrollgremiums gewählt werden. Der Bund ist größter Einzelaktionär des Instituts, daher gilt die Wahl von Weidmann in den Aufsichtsrat als sicher.

Neuer Aufsichtsratschef nach drei Wechseln in drei Jahren

Weidmann wird bereits der vierte Aufsichtsratschef der Commerzbank in den letzten drei Jahren sein. Sein Vorgänger Helmut Gottschalk hatte im November angekündigt, aus Altersgründen nicht mehr antreten zu wollen und Weidmann als seinen Nachfolger vorgeschlagen. Gottschalk hatte den Aufsichtsratsvorsitz im April 2021 vom erkrankten Hans-Jörg Vetter übernommen, der wiederum Stefan Schmittmann ablöste, der nach Kritik des US-Finanzinvestors Cerberus zurücktrat.

Weidmann kennt die Commerzbank aus schwierigen Zeiten

Weidmann kennt die Commerzbank aus schwierigen Zeiten: Als Leiter der Abteilung Wirtschafts- und Finanzpolitik im Kanzleramt war er einer der führenden Berater der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) während der Finanzkrise 2008/2009, als die Commerzbank mit Steuermilliarden vor dem Kollaps bewahrt werden musste.

Weidmann warnt vor ausufernder Geldpolitik

Weidmann warnte stets vor einer ausufernden Geldpolitik und übernahm im Mai 2011 als bisher jüngster Bundesbank-Präsident aller Zeiten den Posten bei der Notenbank in Frankfurt von Axel Weber, der im Streit über die Anti-Krisenpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zurücktrat. Ende 2021 trat Weidmann als Bundesbank-Präsident zurück und stellte die Weichen für seinen beruflichen Wechsel zur Commerzbank.

Commerzbank verdient wieder mehr

Die Geschäfte bei der Commerzbank liefen zuletzt wieder besser, zusätzlich beflügelt von der Zinswende. Im vergangenen Jahr verdiente die Bank mit gut 1,4 Milliarden Euro so viel wie seit 2007 nicht mehr. Konzernchef Manfred Knof bekräftigte bei der Hauptversammlung die Absicht, im laufenden Jahr den Überschuss deutlich zu steigern. Es soll auch wieder eine Dividende geben.

Commerzbank-Sanierung noch nicht abgeschlossen

Allerdings mahnte Fondsmanagerin Alexandra Annecke von Union Investment laut Redetext, dass die Commerzbank noch nicht auf Autopilot laufe. Die polnische Tochter mBank könne für weitere Belastungen sorgen und die Profitabilität sei immer noch nicht ausreichend. Gottschalk übergebe seinem Nachfolger „eine Bank mit Potenzial, deren Sanierung gute Fortschritte zeigt, aber noch nicht abgeschlossen ist“.

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