Ewald Frie hat den Deutschen Sachbuchpreis 2023 für sein Werk „Ein Hof und elf Geschwister. Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben in Deutschland“ erhalten. Die Auszeichnung wurde von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben.
Die Begründung der Jury
Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: „Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben geschieht überall. Eine persönliche und überraschende Perspektive auf diesen Veränderungsprozess nimmt Ewald Frie ein: Am Beispiel seiner Familie aus dem Münsterland beschreibt er Spannungen, die sich zwischen Stadt und Land entwickelt haben und uns gegenwärtig intensiv beschäftigen. In seiner verblüffend einfachen und zugleich poetischen Sprache schafft Frie Zugang zu einer Welt im Wandel – immer empathisch, aber nie nostalgisch. Auf der Basis von Interviews mit seinen Geschwistern hat Ewald Frie ein tiefes und gleichzeitig zugängliches und unterhaltsames historisches Sachbuch verfasst. Diese Alltagsgeschichte geht von leicht zu übersehenden Details aus und entwickelt große Gedanken. Ein inspirierendes Beispiel für innovative Geschichtsschreibung.“
Die Nominierten
Der Deutsche Sachbuchpreis 2023 hatte sieben Nominierte:
- Omri Boehm: Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität (Propyläen Verlag)
- Teresa Bücker: Alle_Zeit. Eine Frage von Macht und Freiheit (Ullstein)
- Judith Kohlenberger: Das Fluchtparadox. Über unseren widersprüchlichen Umgang mit Vertreibung und Vertriebenen (Verlag Kremayr & Scheriau)
- Meron Mendel: Über Israel reden. Eine deutsche Debatte (Verlag Kiepenheuer & Witsch)
- Hanno Sauer: Moral. Die Erfindung von Gut und Böse (Piper Verlag)
- Martin Schulze Wessel: Der Fluch des Imperiums. Die Ukraine, Polen und der Irrweg in der russischen Geschichte (Verlag C.H.Beck)
- Elisabeth Wellershaus: Wo die Fremde beginnt. Über Identität in der fragilen Gegenwart (Verlag C.H.Beck)
Über den Deutschen Sachbuchpreis
Der Deutsche Sachbuchpreis wird jährlich vergeben und zeichnet ein herausragendes Sachbuch in deutschsprachiger Originalausgabe aus, das Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung gibt. Der Hauptförderer des Preises ist die Deutsche Bank Stiftung, unterstützt wird er außerdem von der Stadt Hamburg und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Schirmfrau des Preises ist Kulturstaatsministerin Claudia Roth.