Das Europa-League-Endspiel zwischen der AS Rom und dem FC Sevilla war geprägt von einer knisternden Finalstimmung. Beide Mannschaften kämpften hart und ließen kaum Raum für den Gegner. Trotzdem gelang es dem Taktikmeister des FC Sevilla, das Spiel in die Verlängerung zu bringen. Letztendlich musste das Elfmeterschießen entscheiden.

Im XXL-Nervenkrimi der Europa League konnte auch José Mourinho den beeindruckenden Triumphzug des FC Sevilla nicht stoppen. Die AS Rom verlor das hitzige Endspiel in Budapest im Elfmeterschießen mit 1:4 (1:1, 1:1, 1:0). Für Rekordsieger Sevilla war es der siebte Erfolg im siebten Finale des zweitgrößten Wettbewerbs im europäischen Vereinsfußball – und das seit 2006. Mourinho verlor nach fünf Siegen erstmals ein Europapokal-Finale als Trainer. Mit einem weiteren Triumph wäre er zum alleinigen Rekordhalter aufgestiegen.

Der argentinische Weltmeister Paulo Dybala (35. Minute), dessen Startelf-Einsatz nach Sprunggelenkproblemen fraglich gewesen war, hatte Rom in Führung gebracht, Gianluca Mancini (55.) per Eigentor den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. Allein in der zweiten Hälfte der Verlängerung gab Schiedsrichter Anthony Taylor über zehn Minuten Nachspielzeit obendrauf.

Den entscheidenden Elfmeter verwandelte Gonzalo Montiel für die Andalusier, die sich durch den Sieg für die Champions League qualifizierten. Im vergangenen Jahr hatte Eintracht Frankfurt mit dem großen Silberpokal gejubelt. Tausende Fans aus Spanien und Italien sorgten in der schicken Puskas Arena für Finalstimmung.

Mourinhos Taktik gegen Sevilla

Mourinho stand im dunklen Shirt fast ausschließlich am Rand seiner Coaching Zone und rief Anweisungen auf den Platz. Seine Roma, die im Halbfinale Bayer Leverkusen aus dem Wettbewerb geworfen hatte, brauchte ein paar Minuten, um ins Spiel zu finden. Leonardo Spinazzola prüfte Sevilla-Torwart Yassine Bounou in der zwölften Minute. Die Vorlage kam von Dybala, für den Mourinho eigentlich angekündigt hatte, dass mehr als „20, 30 Minuten“ Spielzeit gar nicht drin seien. Im Nachhinein vermutlich ein kleiner Psychotrick des Taktikmeisters.

Sevillas Profis, die vor dem Anpfiff einen Gruß an ihren schwer verletzten Ex-Torwart Sergio Rico geschickt hatten, kamen mit dem aggressiven Spiel der Roma zunächst überhaupt nicht zurecht. Die Auswahl von Trainer José Luis Mendilibar versuchte, wenn überhaupt, über die rechte Seite des 37 Jahre alten Kapitäns Jesús Navas in die Nähe des gegnerischen Strafraums zu kommen.

Romas Führung und Sevillas Ausgleich

Gerade, als die Partie festgefahren wirkte, hebelte Mancini mit einem starken Pass die Abwehr Sevillas aus, Dybala ließ Bounou keine Chance. Die Römer in der Arena jubelten lautstark, auch Mourinho ließ für einen Moment die großen Emotionen zu. Der 60-Jährige hatte Rom im vergangenen Jahr zum Sieg in der klassentieferen Conference League geführt – den Henkelpott der Champions League stemmte er jedoch nicht.

Sevillas Sieg im Elfmeterschießen

Das Elfmeterschießen war an Spannung kaum zu überbieten. Schließlich verwandelte Montiel den entscheidenden Elfmeter für Sevilla und sicherte damit den Sieg. Die Andalusier qualifizierten sich damit für die Champions League und feierten ihren siebten Erfolg im siebten Finale der Europa League.

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