Die hessische Polizei hat ihr Leitbild modernisiert und will künftig für 26 Werte einstehen, darunter sieben Leitwerte wie Zuverlässigkeit, Respekt und Kollegialität. Die Reform des „Wertekompasses“ der Polizei zählt zu den 133 Empfehlungen, die eine Expertenkommission abgegeben hatte.
Umfrage unter Beschäftigten
Die Beschäftigten wurden zu den Werten der Polizei befragt, ihre Antworten flossen in das neue Leitbild ein. Unter den Top-Werten landeten unter anderem Professionalität, Vertrauen und Wertschätzung. Bei der Umfrage hätten sich rund 4000 Beschäftigte beteiligt, sagte der Vize-Präsident des Frankfurter Polizeipräsidiums, Christian Vögele.
Neues Leitmotiv
Das neue Leitmotiv soll die Werte, für die die Polizei steht, täglich begleiten. Auf dem Motiv sind alle 26 Werte zu sehen, die Wörter in verschiedenen Größen bilden die Zahlen 110, den Polizei-Notruf. Darunter ist zu lesen: „Polizei Hessen – Ihre Sicherheit. Unsere Verantwortung“. Das Motiv soll künftig zu vielen Gelegenheiten im täglichen Dienst auftauchen, etwa bei der Anmeldung am Computer, auf einer Powerbank zum mobilen Laden der dienstlichen Smartphones oder auch auf dem Streifenwagen.
Reform nach unerlaubten Datenabfragen und rechtsextremen Chats
Die Expertenkommission zur Reform der hessischen Polizei wurde 2020 eingesetzt. Hintergrund waren unerlaubte polizeiliche Datenabfragen im zeitlichen Zusammenhang mit rechtsextremen „NSU-2.0“-Drohschreiben. Zudem hatte es Chats von Polizisten mit rechtsextremen und menschenverachtenden Inhalten gegeben. Eine Hauptforderung der Experten ist, innerhalb der Polizeiorganisation offener über das Fehlverhalten in den eigenen Reihen zu berichten.
Ziel: Leitbild nachhaltig implementieren
Bei der Reform des Leitbildes stand die Frage im Zentrum, wie man es nachhaltig in der Organisation implementieren kann. „Dass es gelebt wird, wahrgenommen wird und Orientierung für das tägliche Handeln gibt?“, sagte Vögele. Das Ziel sei es, das Leitbild aktiver in der Polizei zu verankern als bisher. Das bisherige Leitbild sei nach wie vor aktuell und gut, betonte er. Aus den Reihen der Beschäftigten sei aber unter anderem der Wunsch nach einer kürzeren und griffigeren Darstellung gekommen.