Die Regisseurin und Schauspielerin Karoline Herfurth wurde in Berlin mit dem Ernst-Lubitsch-Preis für die beste komödiantische Leistung in einem deutschsprachigen Film ausgezeichnet. In ihrer Dankesrede nutzte sie die Gelegenheit, um auf gesellschaftspolitische Themen aufmerksam zu machen.

Notwendigkeit von weiblichen Perspektiven und kritischer Auseinandersetzung mit Schönheitsidealen

Herfurth betonte die Wichtigkeit von Geschichten aus weiblicher Perspektive und einer kritischen Auseinandersetzung mit Schönheitsidealen. Frauen sollten ihre Zeit, Kraft und Ressourcen nicht mehr an ihr Aussehen verschwenden und sich von den Heidi Klum’schen Glaubenssätzen distanzieren. Stattdessen sollten sie sich für das Aufbrechen traditioneller Strukturen und Rollenbilder einsetzen und sich gegen männliche Gewalt verbünden. Frauen müssten sichtbar werden und ihre Realitäten, Perspektiven und historischen Errungenschaften sollten gelehrt, erzählt und reproduziert werden.

Politische Frauenprobleme in Herfurths Filmen

Herfurth wurde für ihre Filme „Wunderschön“ und „Einfach mal was Schönes“ ausgezeichnet. „Wunderschön“ setzt sich anhand verschiedener Geschichten von Frauen mit gängigen Schönheitsidealen auseinander. Herfurth, die selbst eine Magersucht überlebt hat, betonte, dass Frauen sich zu sehr auf ihr Aussehen konzentrieren und von Werbung, schlechten Vorbildern und Medien beeinflusst werden. Auch ihr Film „Einfach mal was Schönes“ behandelt ein Frauenproblem: die Entmachtung von Frauen bei Reproduktionsentscheidungen. Herfurth kritisierte die fehlende Sichtbarkeit von Frauen, die viel geleistet haben, aber oft unbekannt bleiben und in der Schule zu wenig gelehrt werden. Sie sieht dies als Propaganda eines patriarchalischen Herrschaftssystems, das Frauen als unbezahltes Personal in die Bedeutungslosigkeit verschweigt.

Herfurths Dankesrede zeigt, dass es noch viel zu tun gibt, um Frauen sichtbar zu machen und für faktische Gleichberechtigung zu kämpfen.

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