Die SOS-Kinderdörfer haben auf der „Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine“ in London auf die bedrohliche Situation elternloser Kinder im Krieg aufmerksam gemacht. Besonders betroffen seien sie von Gewalt, Vernachlässigung, Misshandlung und Verschleppung und bräuchten besonderen Schutz. Die Organisation fordert eine umfassende Reform des ukrainischen Kinderschutz- und -betreuungssystems und die Schließung von Kinderheimen.
Hohe Zahl von Heimkindern in der Ukraine
Nach Angaben der EU hat die Ukraine eine der höchsten Zahlen von Heimkindern weltweit. Etwa 1,5 Prozent aller Kinder waren vor Kriegsbeginn in Heimen untergebracht, fast die Hälfte davon Kinder mit Behinderungen. Über 90 Prozent der betroffenen Kinder hatten mindestens noch ein Elternteil.
Forderung nach familiennaher Unterbringung
Die SOS-Kinderdörfer sind tragendes Mitglied im ukrainischen Netzwerk für Kinderrechte und setzen sich seit Jahren für eine familiennahe Unterbringung von Kindern in der Ukraine ein. „Es ist vielfach belegt, dass Heimunterbringung für Kinder schädlich ist und Kinder in Heimen unter Vernachlässigung und Missbrauch leiden“, heißt es in einer Stellungnahme, die die SOS-Kinderdörfer gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen anlässlich der Konferenz eingereicht haben.
Appell an internationale Partner
Die Hilfsorganisation appelliert an die internationalen Partner, insbesondere die EU, die Ukraine bei diesem wichtigen Reformprozess finanziell zu unterstützen und auch in den Aufnahmeländern dafür zu sorgen, dass unbegleitete Kinder, die vor dem Krieg geflohen sind, eine qualitativ hochwertige familiäre Betreuung erhalten.
Weitere Unterstützung der SOS-Kinderdörfer in der Ukraine
Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Kinder und Familien in der Ukraine seit Jahrzehnten und haben ihre Hilfe seit Beginn des Krieges deutlich ausgebaut. Unter anderem leisten sie zusammen mit Partnerorganisationen Nothilfe für Kinder und Familien, unterstützen bei Evakuierung und mit Unterkünften, leisten psychologische Hilfe und bieten kriegsverletzten Kindern Therapie und Rehabilitationsmöglichkeiten.
Die „Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine“, an der Regierungsvertreter und Investoren aus 61 Ländern teilnehmen, wird noch bis heute, 22. Juni, fortgeführt.