Speiseölhersteller fordern Verzicht auf nationale Alleingänge bei Novellierung des Bundesimmissionsschutzes
Die deutschen Ölmühlen stehen vor einer doppelten Regulierung, die ihre Belastung erhöht. Am 6. Juli wird der Deutsche Bundestag über die Novellierung der 31. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung (BImSchV) entscheiden. In diesem Entwurf wird unter anderem gefordert, dass die Ölmühlen ihre Emissionen von Lösungsmitteln innerhalb weniger Jahre halbieren. Die Speiseölhersteller sehen dies als große Herausforderung an, sind aber bereit, sich dieser Verpflichtung zu stellen.
Warnung vor steigenden CO2-Emissionen
Allerdings gibt es einen weiteren Aspekt in der Novellierung, der nur für Deutschland gilt. Es wird ein zusätzlicher Emissionsgrenzwert für die Abluft der Ölmühlen festgelegt. Um diesen einzuhalten, müsste die Industrie die Abluft verbrennen, was zu erhöhten CO2-Emissionen führen würde. Die Speiseölhersteller sehen dies als deutschen Alleingang an, der ihre Bemühungen um klimaneutrale Ölmühlen torpediert und die Wettbewerbsfähigkeit der Branche gefährdet.
Notwendigkeit von Investitionen
Die deutschen Ölmühlen haben bereits Millionen in Investitionen getätigt, um klimaneutral zu werden. Nun sollen sie weitere Investitionen tätigen, um die neuen Grenzwerte einzuhalten und gleichzeitig einen erhöhten Treibhausgasausstoß zu verursachen. Dies wird teuer bezahlt werden müssen, da die CO2-Preise steigen.
Extraktion von Pflanzenöl und Emissionen von Lösungsmitteln
Ölmühlen verwenden Lösungsmittel, um Pflanzenöl zu extrahieren. Ähnlich wie Wasser beim Kaffeekochen wird mit Hilfe eines Extraktionsmittels das Pflanzenöl aus den Ölsaaten gewonnen. Dabei findet keine chemische Reaktion statt. Das Lösungsmittel wird im Prozess aufgefangen und wiederverwendet, ein kleiner Teil entweicht jedoch in die Umwelt. Seit Jahren gelten Grenzwerte für diese Emissionen, die aufgrund ihrer geringen Dosis keine signifikante Belastung für die Umwelt oder die Gesundheit darstellen. Diese Grenzwerte werden nun durch die 31. BImSchV weiter verschärft.
Forschungsvorhaben zur Minimierung der Emissionen
Um die Emissionen von Lösungsmitteln bei Ölmühlen zu minimieren, startet zum 1. Juli 2023 ein Forschungsvorhaben am Institut für Umwelt & Energie, Technik & Analytik. Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt dieses Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von über 500.000 EUR.
Quelle: OVID, Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V.