Rammstein in Berlin

Nach kontroversen Diskussionen über Aftershowpartys und den Umgang mit Frauen tritt Rammstein trotzdem bei ihrem Heimspiel in Berlin auf. Sänger Till Lindemann erscheint bei dem Auftritt verändert. Er bedankt sich beim Publikum und betont den Heimstatus der Band in Berlin. Über 60.000 Menschen feiern die sechs Musiker am Samstagabend beim ersten von drei Konzerten in Berlin während ihrer aktuellen Stadiontour durch Europa. Die aufgrund der beeindruckenden Pyrotechnik aufwendige Show lässt kaum Abweichungen im Programmablauf zu. Dennoch gibt es einige Veränderungen bei diesem Auftritt.

Proteste vor dem Konzert

Vor dem Konzert kommt es aufgrund der Vorwürfe gegen Lindemann zu Protesten. Etwa 300 Menschen fordern vor dem Olympiastadion ein Verbot der Veranstaltung. Es kommt zu verbalen Auseinandersetzungen, jedoch nicht zu einer direkten Konfrontation zwischen den Fans und den Demonstranten. Die Polizei und Absperrgitter sorgen für eine deutliche Trennung. Im Stadion selbst wurde die Sicherheit in vielen Bereichen erhöht. Mehr Personal in Warnwesten und in Zivilkleidung soll mögliche Übergriffe verhindern. Auch die technische Ausrüstung wird zusätzlich geschützt und die Türme für Lautsprecher und Pyrotechnik werden streng bewacht.

Till Lindemanns Veränderung

Lindemann wirkt deutlich zurückhaltender als noch vor einem Jahr im Berliner Stadion. Provokante Rufe wie „Ich will eure Titten sehen“ sind von ihm diesmal nicht zu hören. Bei vielen Liedern lässt er das textfeste Publikum alleine singen. Besonders auffällig ist dies beim Song „Ich will“, bei dem Lindemann die Textzeile „Wir woll’n, dass ihr uns alles glaubt“ auslässt. Die Fans singen es für ihn und unterstützen den Sänger mit lautem Applaus. Einige zeigen ihre Solidarität auch mit Spruchbändern, auf denen beispielsweise „Wir halten zusammen!“ steht.

Vorwürfe gegen Lindemann

Bei dem Song „Ohne dich“ deutet Lindemann auf die Textzeile „in den Gräben ist es nun still und ohne Leben“ und bewegt sich in Richtung der berüchtigten „Row Zero“ vor der Rammstein-Bühne. In dieser Zone haben vor einigen Wochen noch vorwiegend junge Frauen getanzt. Mehrere Frauen haben anonym Vorwürfe gegen Lindemann erhoben und von beängstigenden Situationen berichtet. Es wird behauptet, dass es bei Aftershowpartys zu sexuellen Handlungen gekommen sei. Lindemann bestreitet die Vorwürfe und seine Anwälte verweisen auf Behauptungen in sozialen Netzwerken, wonach Frauen bei Konzerten mit K.-o.-Tropfen oder Alkohol betäubt worden seien, um sexuelle Handlungen an ihnen zu ermöglichen.

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