Trump bestreitet Schuld bei Anhörung zum Sturm auf das US-Kapitol
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat bei seiner Anhörung im Prozess wegen seiner Rolle beim Sturm auf das US-Kapitol erwartungsgemäß auf nicht schuldig plädiert. Der 77-jährige Republikaner sagte am Donnerstag vor Richterin Moxila Upadhyaya in Washington, dass er sich in allen vier Anklagepunkten als nicht schuldig bekenne. Trump wiederholte nach der Anhörung seine Vorwürfe, er werde aus politischen Gründen „verfolgt“. Die Anhörung dauerte nur knapp 30 Minuten und fand im selben Gericht statt, in dem in den letzten zwei Jahren viele Trump-Anhänger wegen ihrer Beteiligung am Sturm auf den Sitz des US-Kongresses verurteilt wurden.
Richterin versichert fairen Prozess
Richterin Upadhyaya versicherte, dass es einen fairen Prozess und eine faire Hauptverhandlung geben werde. Die nächste Anhörung wurde für den 28. August angesetzt und wird von Richterin Tanya Chutkan geleitet, die auch für die Hauptverhandlung gegen Trump zuständig ist. Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich kleine Gruppen von Demonstranten und Schaulustigen. Um das Gericht wurden Sicherheitsbarrieren errichtet, ebenso wie um das nahegelegene Kapitol, den Sitz des US-Kongresses.
Trump betont Opferrolle
Nach seinem kurzen Gerichtstermin und vor seinem Abflug aus Washington wiederholte Trump seine Aussagen zu den Verfahren gegen ihn. Er bezeichnete sich als Opfer der „Verfolgung eines politischen Gegners“ und betonte, dass dies ein „sehr trauriger Tag“ für die USA sei. Trump verwies auf seine führende Position bei den republikanischen Vorwahlen im Vergleich zu Präsident Biden und bezeichnete die Anklage als „Verfolgung der Person“.
Anklageschrift veröffentlicht
Am Dienstag wurde die 45-seitige Anklageschrift gegen Trump wegen des Sturms auf das US-Kapitol veröffentlicht. Sonderermittler Jack Smith wirft ihm vor, versucht zu haben, die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl 2020 zu beeinflussen. Am 6. Januar 2021 hatten radikale Trump-Anhänger das Kapitol in Washington gestürmt, als der Sieg von Demokrat Biden bei der Präsidentschaftswahl bestätigt werden sollte. Trump hatte zuvor seine Anhänger aufgerufen, zum Kapitol zu marschieren und „auf Teufel komm raus“ zu kämpfen.
Trump beschuldigt Biden und Demokraten
Kurz vor seiner Anhörung am Donnerstag beschuldigte Trump Präsident Biden und die US-Demokraten im von ihm gegründeten Online-Netzwerk Truth Social, die Justiz als „Waffe“ gegen ihn zu benutzen. Er erklärte, dass er mit zahlreichen Anklagen gezwungen werde, Zeit und Geld für Gerichtsverfahren statt für seinen Wahlkampf aufzuwenden. Bereits Mitte Juni war Trump in einem anderen Strafverfahren, der Dokumentenaffäre, angeklagt worden.