Anspannung zwischen Washington und Moskau
Im Zuge des Konflikts in der Ukraine ist das Verhältnis zwischen den USA und Russland äußerst angespannt. Die russischen Behörden haben nun einen russischstämmigen US-Bürger wegen „Spionageverdachts“ angeklagt. Das Lefortowo-Gericht in Moskau gab am Donnerstag bekannt, dass der Geschäftsmann, der bereits wegen Bestechung verurteilt wurde, erneut mit Vorwürfen konfrontiert wird. Nähere Informationen zu den genauen Anschuldigungen sind derzeit nicht bekannt.
Ein russischstämmiger US-Bürger
Der Mann wurde in Russland geboren, zog jedoch später in die Vereinigten Staaten und erlangte die US-Staatsbürgerschaft. Im September 2022 wurde er in Moskau wegen Bestechung zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt. Auch das Umfeld des ehemaligen russischen Vizeregierungschefs Arkadi Dworkowitsch soll in den Fall verwickelt gewesen sein.
Belastete Beziehungen zwischen den Ländern
In den letzten Jahren haben Festnahmen von US-Bürgern in Russland für Aufsehen gesorgt und die Beziehungen zwischen den beiden Ländern belastet, auch schon vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Im Jahr 2020 wurde der US-Amerikaner Paul Whelan wegen Spionagevorwürfen zu einer 16-jährigen Haftstrafe verurteilt. Im Jahr 2022 wurde die Basketballspielerin Brittney Griner wegen illegalen Drogenbesitzes inhaftiert, später jedoch gegen den in den USA inhaftierten russischen Waffenhändler Viktor But ausgetauscht. Im März dieses Jahres wurde auch der „Wall Street Journal“-Reporter Evan Gershkovich vom russischen Geheimdienst FSB wegen mutmaßlicher Spionage verhaftet. Russische Behörden konnten jedoch keine soliden Beweise für diese Vorwürfe liefern.
US-Regierung ruft zur Ausreise aus Russland auf
Der US-Sondergesandte für Geiselnahmen, Roger Carstens, versprach im April, Paul Whelan und Evan Gershkovich nach Hause zu bringen. Gleichzeitig hat die US-Regierung seit 2022 mehrfach ihre Staatsbürger dazu aufgerufen, Russland zu verlassen.