Erste offizielle Anerkennung
Belgien hat als erstes Land weltweit die Rechte von Sexarbeitern offiziell anerkannt. Diese neue Gesetzgebung gewährt Sexarbeitern die gleichen Vorteile wie anderen Beschäftigten, darunter Mutterschaftsurlaub, Rentenansprüche, Krankenversicherung und Krankheitsurlaub.
Hintergrund der Gesetzgebung
Die Gesetzesänderung wurde nach der Entkriminalisierung der Sexarbeit im Jahr 2022 eingeführt. Ziel ist es, sicherzustellen, dass Sexarbeiter die gleichen Schutzmaßnahmen genießen wie Arbeitnehmer in anderen Berufen.
Erfahrungen von Betroffenen
Victoria, die Präsidentin der belgischen Union der Sexarbeiter (UTSOPI), betonte die Bedeutung des neuen Gesetzes. Sie berichtete von ihrer eigenen Erfahrung mit unsicheren Arbeitsbedingungen, einschließlich eines Übergriffs durch einen Kunden. Als sie den Vorfall der Polizei meldete, wurde ihre Beschwerde abgewiesen, wobei ein Beamter bemerkte: „Sexarbeiter können nicht vergewaltigt werden.“
Perspektiven von Betroffenen
Sophie, eine Mutter von fünf Kindern, äußerte, dass die neue Gesetzgebung eine Chance für Sexarbeiter darstellt, als Menschen anerkannt zu werden. Sie berichtete, dass sie aufgrund finanzieller Zwänge bis spät in ihre Schwangerschaft arbeiten musste.
Kritik an der Gesetzgebung
Trotz der positiven Resonanz gibt es auch kritische Stimmen. Julia Crumière von der NGO Isala äußerte Bedenken hinsichtlich möglicher negativer Auswirkungen und bezeichnete Sexarbeit als inhärent ausbeuterisch gegenüber Frauen. Sie sieht die Normalisierung dieser Branche als problematisch an.
Regelungen für Arbeitgeber
Das Gesetz enthält auch Regelungen für Arbeitgeber, die Personen mit Vorstrafen ausschließt und Sicherheitsmaßnahmen wie Alarmknöpfe in Arbeitsbereichen vorschreibt. Kris Reekmans, Betreiber eines legalen Massage-Salons, unterstützt diese Maßnahmen und hofft, dass unehrliche Arbeitgeber geschlossen werden.
Schutz der Identität
Um die Sicherheit der Betroffenen zu gewährleisten, wurden Namen in den Berichten geändert.