Potsdam Institut für Klimafolgenforschung

Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sieht die Möglichkeit einer künstlichen Abkühlung der Erde in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts.

CO2-Entnahme als Lösung

Laut PIK-Direktor Ottmar Edenhofer könnte der Trend der globalen Erwärmung umgekehrt werden, wenn neben der drastischen Reduktion von Emissionen auch CO2 aus der Atmosphäre entfernt wird. Edenhofer äußerte sich in einem Interview und betonte, dass die CO2-Entnahme und -Speicherung entscheidend sein könnten, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden.

Technologien zur CO2-Entnahme

Eine der Technologien, die zur CO2-Entnahme eingesetzt werden könnten, sind sogenannte CO2-Staubsauger. Diese Anlagen filtern die Luft, entnehmen das Klimagas und leiten es in die Erdkruste, wo es in Gestein umgewandelt wird. Edenhofer nannte auch andere Ansätze, wie den Anbau schnell wachsender Biomasse zur CO2-Abscheidung oder die Ausbringung zerkleinerter Mineralien auf Böden zur Unterstützung der Verwitterung.

Notwendigkeit der Emissionsreduktion

Edenhofer betonte, dass eine effektive Bekämpfung der Klimakrise nur möglich sei, wenn die Emissionen auf nahezu null gesenkt werden. Andernfalls, so warnte er, könnte die Menschheit in einer zunehmend unbewohnbaren Welt leben müssen.

Herausforderungen für das 1,5-Grad-Ziel

Der PIK-Direktor wies darauf hin, dass das 1,5-Grad-Ziel mittlerweile als unerreichbar gilt, es sei denn, es wird ein „Overshoot“ mit nachträglichem Zurücksteuern in Betracht gezogen. Ohne eine ambitioniertere Klimapolitik könnte die globale Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf etwa drei Grad ansteigen, was katastrophale Folgen, insbesondere für Europa, nach sich ziehen könnte.

Aufruf zur CO2-Entnahme-Industrie

Edenhofer forderte die westlichen Länder auf, eine Industrie zur CO2-Entnahme und -Speicherung zu etablieren. Er schlug vor, den europäischen Emissionshandel um einen Handel mit Zertifikaten für die CO2-Entnahme zu ergänzen. Der Wissenschaftler betonte die moralische Verantwortung der Industriestaaten, da ihre historischen Emissionen die Klimaprobleme verursacht haben, die vor allem den globalen Süden betreffen.

Gerechtigkeit durch CO2-Entnahme

Edenhofer schloss mit der Bemerkung, dass eine Reduzierung der Temperaturen durch CO2-Entnahme nicht nur notwendig, sondern auch gerecht wäre. Die Schaffung einer globalen Infrastruktur zur CO2-Entnahme könnte als eine Art planetare Müllabfuhr fungieren, um die schädlichen Gase aus der Atmosphäre zu entfernen.

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