Äußerungen eines Betroffenenvertreters
Vor dem Kölner Rosenmontagszug hat ein Vertreter der Betroffenen bei der Missbrauchsbeauftragten des Bundes (UBSKM) seine Kritik an einem umstrittenen Persiflagewagen aus Politik und Kirche geäußert. Der Vertreter, Karl Haucke, bezeichnete die Reaktionen auf das Motiv des Wagens als „schäbig“ und von „demütigender Oberflächlichkeit“.
Vorwürfe gegen die Kritiker
Haucke äußerte, dass es verachtenswert sei, dass gerade diejenigen, die in der Vergangenheit geschwiegen haben, nun lautstark gegen den Wagen protestieren. Er wies darauf hin, dass die Strategien des Erzbistums Köln im Umgang mit den Opfern sexualisierter Gewalt lange Zeit ignoriert wurden.
Der umstrittene Mottowagen
Der Mottowagen zeigt einen Priester, der aus einem Beichtstuhl heraus einen Messdiener mit den Worten „Jesus liebt dich“ anlockt. Diese Darstellung wurde von der Kölner CDU als „Geschmacklosigkeit“ kritisiert. Auch das Erzbistum Köln bezeichnete den Wagen als nicht gerechtfertigte Grenzüberschreitung, da Jesus selbst als Sohn Gottes dargestellt werde.
Rückweisung der Vorwürfe
Das Festkomitee Kölner Karneval wies die Vorwürfe zurück. Haucke argumentierte, dass die Vergewaltigungen, die er selbst erlebt habe, häufig mit geistlichen Worten begleitet gewesen seien. Er stellte die Frage, was an der Botschaft des Mottowagens falsch sei, der den Täter im Beichtstuhl mit den Worten „Jesus liebt dich“ darstellt.
Folgen von sexuellem Missbrauch
Haucke machte deutlich, dass die sexuellen Übergriffe von Priestern auf Kinder und Jugendliche in Deutschland weitreichende Folgen für die Gesundheit und den Glauben von über 100.000 Menschen gehabt haben. Er betonte, dass diese Realität für viele Christen anstößiger sein sollte als ein Mottowagen im Rosenmontagszug.
Kritik an der Institution Kirche
Die Kritik des Betroffenenbeirats des Erzbistums Köln an dem Mottowagen wies Haucke als schäbig zurück, da sie sich seiner Meinung nach dem Selbstschutz der Institution Kirche bediene. Er forderte mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit für das Thema sexualisierte Gewalt, betonte jedoch, dass dies nicht als Vorwand dienen dürfe, um die Kritik an den begünstigenden Strukturen der katholischen Kirche zu unterdrücken.