Steigende Betrugsfälle
Der Betrug im Gesundheitswesen hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Laut einem aktuellen Bericht des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) wurden im Zeitraum 2022 und 2023 über 200 Millionen Euro an Betrugsfällen registriert. Dies stellt den höchsten Betrag dar, der seit Beginn der Erfassung solcher Vorfälle im Jahr 2008 dokumentiert wurde.
Gesicherte Beträge
Von den genannten Beträgen konnten jedoch auch 92 Millionen Euro wieder „gesichert“ werden, die dem Gesundheitswesen erneut zur Verfügung stehen. Der größte Teil des Schadens, fast 86 Millionen Euro, entfiel auf den Bereich der Arznei- und Verbandsmittel. In diesem Sektor konnten lediglich rund 37 Millionen Euro gesichert werden, die für die medizinische Versorgung genutzt werden können.
Ursachen für Betrug
Die Betrugshandlungen im Arzneimittelbereich sind häufig auf gefälschte Rezepte für kostspielige Medikamente wie Abnehmspritzen und Schmerzmittel zurückzuführen. Zudem gibt es signifikante Betrugsfälle in der häuslichen Krankenpflege und der Pflegeversicherung, wo jeweils über 30 Millionen Euro an Schäden verzeichnet wurden.
Hinweise und Komplexität
Der Bericht basiert auf Informationen von Mitgliedskassen und Hinweisen von Whistleblowern im Gesundheitswesen. Insgesamt wurden im Berichtszeitraum etwa 50.000 Hinweise eingereicht, was einem Anstieg von 21 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2020-2021 entspricht. Der GKV stellt fest, dass die Fälle zunehmend komplexer werden und oft mit vernetzten Strukturen und mehreren Beteiligten verbunden sind.
Forderung nach weiterer Forschung
Der Spitzenverband geht davon aus, dass eine hohe Anzahl an Betrugsfällen unentdeckt bleibt. Daher fordert er die Bundesregierung auf, eine Studie in Auftrag zu geben, um das Dunkelfeld im Gesundheitswesen zu erforschen. Alle zwei Jahre wertet der GKV die Daten seiner 94 Mitgliedskassen zum Fehlverhalten im Gesundheitswesen aus.