Übernahme des Morag-Korridors
Am Samstag, dem 12. April, gab Israel bekannt, dass das Militär die Kontrolle über einen neuen Sicherheitskorridor, den sogenannten „Morag-Achse“, abgeschlossen hat. Dieser Korridor verläuft durch den Gazastreifen zwischen den südlichen Städten Rafah und Khan Yunis. Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, dass dieser Schritt die Philadelphi-Route entlang der ägyptischen Grenze mit Morag verbindet und somit eine größere von Israel kontrollierte „Sicherheitszone“ schafft.
Erweiterte Evakuierungsbefehle
Im Rahmen der erweiterten Offensive erließ Israel einen umfassenden Evakuierungsbefehl für zehntausende Palästinenser, die in und um Khan Yunis leben. Das Militär erklärte, dass dieser Schritt nach Raketenangriffen aus der Region erfolgt sei, was zu Vergeltungsangriffen führte. Die Vereinten Nationen äußerten Besorgnis über die sich ausweitenden Evakuierungsbefehle, da diese zu einer „zwangsweisen Umsiedlung“ von Palästinensern in kleinere und dichter besiedelte Gebiete führen könnten.
Reaktionen von Hamas und Gespräche in Kairo
Hamas hat die Offensive verurteilt und erklärt, sie würde „wehrlose Zivilisten“ töten und die Sicherheit israelischer Geiseln gefährden. Ein Hamas-Vertreter äußerte die Hoffnung auf „echte Fortschritte“ während neuer Waffenstillstandsverhandlungen mit ägyptischen Vermittlern in Kairo. Obwohl noch kein neuer Waffenstillstandsplan offiziell an Hamas übermittelt wurde, laufen die Gespräche weiter. Medienberichten zufolge schlug Ägypten einen Deal vor, der die Freilassung von acht lebenden Geiseln und acht Leichnamen im Austausch für einen 40 bis 70 Tage dauernden Waffenstillstand und eine umfassende Freilassung von Gefangenen vorsieht.
Hohe zivilen Verluste und Hilfsblockade
Das Gesundheitsministerium von Gaza berichtete, dass seit der Wiederaufnahme der Offensive durch Israel am 18. März mindestens 1.563 Palästinenser getötet wurden, was die Gesamtzahl der Todesopfer seit Beginn des Krieges auf über 50.900 erhöht. Die meisten Opfer seien Frauen und Kinder. Israel hat seit über einem Monat eine Blockade von Hilfsgütern nach Gaza aufrechterhalten und argumentiert, dass während des letzten Waffenstillstands ausreichend Vorräte eingegangen seien. Hilfsorganisationen haben diese Behauptung jedoch angefochten und vor schweren Engpässen bei Nahrungsmitteln, Treibstoff und Medikamenten gewarnt.
Strategische Landübernahmen
Der Morag-Korridor verbindet andere wichtige Zonen unter israelischer Kontrolle, einschließlich der Philadelphi- und Netzarim-Korridore. Zusammen mit erweiterten Pufferzonen hat Israel die Kontrolle über mehr als 50 % des Gebiets von Gaza. Die Gemeinde Rafah bezeichnete die israelischen Maßnahmen als „offenkundigen Verstoß gegen die internationale Legitimität“, während Menschenrechtsgruppen warnten, dass Israels Vorschlag zur „freiwilligen“ Umsiedlung von Palästinensern als ethnische Säuberung angesehen werden könnte.
Fortdauernde Kämpfe und steigende Opferzahlen
Die israelischen Luftangriffe haben weiterhin zu zahlreichen zivilen Opfern geführt.