Problem im Garten

In vielen Gärten und Parks stellt sich Ende Juli ein bekanntes Dilemma ein: Die Hecken wachsen üppig und benötigen einen Schnitt. Doch oft sind darin Nester von Vögeln, wie beispielsweise Amseln, die gerade ihren Nachwuchs großziehen. Während die erwachsenen Vögel in der Lage sind, den Gefahren der Heckenschneider zu entkommen, sind die Küken häufig noch flugunfähig und somit schutzlos.

Gefahren für Jungvögel

Die Gefahr, dass die jungen Vögel verletzt oder gar getötet werden, ist hoch. Wenn ein Nest während des Schneidens freigelegt wird, sind die Küken zudem anfällig für Angriffe von Katzen, Mardern und anderen Raubtieren. Lea-Carina Hinrichs von der Deutschen Wildtier Stiftung weist darauf hin, dass elektrische Heckenschneider besonders riskant sind, da sie schnell und radikal arbeiten.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Ein wichtiger Aspekt, den viele Menschen entweder nicht wissen oder ignorieren, ist das Bundesnaturschutzgesetz. Dieses Gesetz besagt, dass vom 1. März bis zum 30. September das starke Zurückschneiden oder Entfernen von Hecken, Gebüschen und anderen Gehölzen verboten ist. In dieser Zeit sind lediglich schonende Form- und Pflegeschnitte erlaubt.

Was ist erlaubt?

Ein erlaubter Schnitt umfasst das Stutzen von einzelnen Zweigen, die seitlich oder nach oben aus der Hecke ragen, ohne die ursprüngliche Höhe und Breite der Hecke zu verändern. Das bedeutet, dass ein vollständiges Stutzen oder geometrisches Schneiden nicht zulässig ist. Wer beim Heckenschnitt ein Nest beschädigt oder Jungvögel gefährdet, muss mit hohen Bußgeldern rechnen.

Vorsicht beim Schneiden

Es ist ratsam, beim Schneiden von Hecken besonders vorsichtig vorzugehen. Die Verwendung von elektrischen Heckenscheren sollte vermieden werden, und mit einer normalen Astschere sollte nur das Nötigste geschnitten werden, um beispielsweise Wege freizuhalten. Dabei ist es wichtig, genau zu beobachten, ob sich Vögel in den Hecken befinden.

Brutzeiten der Vögel

Amseln, Zaunkönige, Heckenbraunellen und Rotkehlchen brüten oft mehrmals im Jahr, besonders wenn das Futterangebot reichlich ist. In diesem Jahr, das von vielen Regenfällen geprägt ist, gibt es in naturnahen Gärten ausreichend Regenwürmer und Insekten, was ideale Bedingungen für eine zweite Brut schafft. Es ist daher wichtig, diese Vögel und ihre Nester zu schützen.

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