Anstieg der Hinrichtungen trotz Abschaffung in einigen Ländern

Obwohl im vergangenen Jahr einige Länder die Todesstrafe abgeschafft haben, ist die Zahl der gerichtlichen und öffentlich bekannten Hinrichtungen weiter gestiegen. Laut einem Bericht von Amnesty International hat die Zahl der gerichtlichen Hinrichtungen im Jahr 2022 den höchsten Wert seit fünf Jahren erreicht. Insgesamt wurden in 20 Ländern mindestens 883 Hinrichtungen dokumentiert, aber tausende weitere Hinrichtungen in China werden „unter Verschluss gehalten“, wie Amnesty berichtet.

Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika als Hauptursache

Der Anstieg der Hinrichtungen ist vor allem auf Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika zurückzuführen. Die Zahl der erfassten Hinrichtungen im Iran stieg von 314 im Jahr 2021 auf 576 im Jahr 2022. In Saudi-Arabien verdreifachte sich die Zahl von 65 (2021) auf 196 im vergangenen Jahr. In den USA wurden im Jahr 2022 18 Menschen hingerichtet, im Jahr 2021 waren es 11 Fälle.

Besorgniserregende Entwicklungen

Besonders besorgniserregend sind aus Sicht von Amnesty International zwei Entwicklungen. Zum einen sind die Islamische Republik Iran, Saudi-Arabien und Ägypten für 90 Prozent der weltweit dokumentierten Hinrichtungen verantwortlich. Zum anderen basieren knapp 40 Prozent der Hinrichtungen auf Drogendelikten. „Immer mehr Menschen werden im Zusammenhang mit Drogendelikten hingerichtet, beispielsweise in China, im Iran, Saudi-Arabien oder Singapur. Auch diese Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Besonders betroffen davon sind arme Menschen und Angehörige ethnischer Minderheiten“, so Julia Duchrow, stellvertretende Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland.

Forderungen von Amnesty International

Vor dem Hintergrund der Zunahme im Iran fordert Amnesty International die internationale Gemeinschaft auf, den politisch-diplomatischen Druck auf die iranische Regierung spürbar zu erhöhen und sich vehement für das Recht auf Leben einzusetzen. Die Organisation nannte den Fall des Deutsch-Iraners Djamshid Sharmahd, der im Iran zum Tode verurteilt wurde.

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