Die Auswirkungen der Klimakrise auf die heimische Vogelwelt und die Einflüsse des Menschen auf die Arten in seinem Garten sind seit Jahren Gegenstand der Zählaktion „Stunde der Gartenvögel“. Bei der diesjährigen Zählung fällt vor allem der Mauersegler auf, der in Baden-Württemberg stark zurückgeht.

Schwund bei Mauerseglern aufgrund fehlender Brutmöglichkeiten

Laut den Zahlen des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) wurde die typische sichelförmige Silhouette des Mauerseglers fast 40 Prozent seltener am Himmel gesichtet als im Vorjahr. „Damit geht der Schwund dieser Art ungebremst weiter“, sagt Stefan Bosch, der Nabu-Vogelexperte in Baden-Württemberg. Die Ursache dafür sei vor allem der Mangel an Brutmöglichkeiten an Gebäuden. Mauersegler bauen ihre Nester sehr nah am Menschen in Mauerspalten oder dicht unter dem Dach. Mit Neubauten und der Sanierung von Häusern schwinden allerdings die Möglichkeiten, geeignete Nistplätze zu finden.

Insektensterben trifft auch Mehlschwalben und Kuckuck

Auch die Mehlschwalbe wurde 29 Prozent seltener gezählt als im Vorjahr, während die Zahlen beim Kuckuck um 43 Prozent zurückgingen. Die Nachtigall zeigte sich ebenfalls deutlich weniger (minus 29 Prozent). Der Grund dafür ist das Insektensterben, da sich Mauersegler, Mehlschwalben und Kuckuck ausschließlich von Fluginsekten ernähren.

Tauben profitieren von milderen Wintern

Im Gegensatz dazu zieht es Ringeltauben und Türkentauben verstärkt in die Siedlungen, wo das Nahrungsangebot zum Teil besser ist als auf dem Land. Die Türkentaube profitiere zudem von milderen Wintern. Auch viele Meisenarten und Finken wurden häufiger gesichtet. Hier mache sich womöglich das vergangene Mastjahr bemerkbar. „Diese Waldvogelarten hatten offenbar durch die Fülle an Baumfrüchten viel zu fressen“, so Bosch.

Haussperling bleibt Spitzenreiter der Zählung

Der Haussperling, auch bekannt als Spatz, bleibt der Spitzenreiter der Zählung, gefolgt von Kohlmeise, Amsel, Star und Blaumeise. Bislang wurden landesweit in 3110 Gärten insgesamt 96.745 Vögel gezählt. Die Zählaktion wird vom Nabu und dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz bereits zum 19. Mal veranstaltet.

Wer seine Ergebnisse der „Stunde der Gartenvögel“ vom vergangenen Wochenende noch nachmelden möchte, kann das bis zum 22. Mai tun. Die Ergebnisse der Zählaktion lassen sich nutzen, um Trends bei den Beständen einzelner Arten abzulesen.

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