Nach Ansicht des ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck muss Deutschland konsequenter gegen Bedrohungen seiner Demokratie vorgehen. Gauck betonte beim Deutschen Sparkassentag in Hannover, dass das Land sich „nach außen und innen entschiedener wehrhaft machen“ müsse und dass „Abwarten nicht ausreicht“.

Investition in Bündnisse

Deutschland sollte in seine Bündnisse investieren und ein verlässlicher Partner in der Nato und EU bleiben, so Gauck. Wenn das Land von innen angegriffen werde, müsse es widerstandsfähiger gegen illiberale, fundamentalistische und populistische Kräfte werden. Es müsse auch den unausweichlichen Wandel der Gesellschaft so gestalten, dass er von einer Mehrheit getragen werde und gleichzeitig weitere Risse vermieden werden.

Kritik an der Russland-Politik

Gauck kritisierte auch die langjährige Russland-Politik Deutschlands und betonte, dass die Erwartung, Wandel durch Handel zu bewirken, sich nicht erfüllt habe. Er wies darauf hin, dass auch Kanzlerin Angela Merkel Fehler gemacht habe, als sie nach der Besetzung der Krim noch an Nord Stream 2 festhielt. Gauck lobte jedoch die Politik der Zeitenwende, die Olaf Scholz als Bundeskanzler eingeleitet hat, und betonte, dass ein Mentalitätswandel in der Mitte der Gesellschaft notwendig sei, um eine nachhaltige Veränderung herbeizuführen.

Verzögertes Ja zur Unterstützung der Ukraine

Gauck kritisierte auch das verzögerte Ja Deutschlands zur Unterstützung der Ukraine und zu mehr Waffen für das Land, um es gegen den „blutrünstigen Aggressor“ verteidigen zu können. Er betonte, dass ein Mentalitätswandel immer langsamer vonstattengehe als der Wandel des Denkens.

Der Deutsche Sparkassentag findet im Jahr 2023 statt.

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