Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, sieht trotz des Höhenfluges der AfD keine Gefahr einer Radikalisierung deutscher Landwirte, ähnlich wie in den Niederlanden. Im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) betonte er, dass es zwar kritische Stimmen im Verband gebe, jedoch keine Verselbstständigung oder Radikalisierung der Mitglieder. „An erster Stelle steht bei uns immer das Argument“, so Rukwied.
Keine Parteinahme für AfD
Obwohl die AfD verstärkt im ländlichen Raum auf Stimmenfang gehe, verstehe sich der Verband als überparteilich und unabhängig. Die Mitglieder seien überzeugte Europäer und suchten Lösungen mit den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, um Umwelt- und Naturschutz sowie den berechtigten Ansprüchen der Gesellschaft zu genügen. Rukwied betonte jedoch, dass alle etablierten Parteien wieder näher an die Bedürfnisse der Menschen, der Wirtschaft und auch der Landwirtschaft heranrücken müssten, um den Frust der Menschen im ländlichen Raum zu verringern.
Kritik an Haushaltsverhandlungen
Rukwied kritisierte die Ampel-Regierung und die aktuellen Haushaltsverhandlungen. Ausgerechnet beim wohl wichtigsten nationalen Förderinstrument zur Unterstützung der Land- und Forstwirtschaft sowie der Entwicklung ländlicher Räume, der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“, wolle die Regierung massiv kürzen. „Wenn das so durchgeht, wäre das ein verheerendes Signal. Davor kann ich nur warnen“, sagte Rukwied.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung