Deutschland knapp einer Millionenstrafe der EU entgangen

Deutschland ist nur knapp einer Millionenstrafe der EU entgangen, da die Nitratwerte im Grundwasser zu hoch sind. Dies hat Auswirkungen auf die Landwirte in Sachsen-Anhalt, die nun beim Düngen mehr beachten müssen. Trotzdem bleiben die Grenzwerte weiterhin zu hoch und werden voraussichtlich noch lange Zeit so bleiben.

Überschreitung der Grenzwerte im Grundwasser und Brunnenwasser

Nicht nur an den offiziellen Messstellen im Grundwasser, sondern auch im Brunnenwasser werden häufig die Grenzwerte für Nitrat überschritten. Die gemeinnützige Umweltschutzorganisation VSR Gewässerschutz hat mitgeteilt, dass seit Jahresbeginn bei zahlreichen Proben erhöhte Nitratwerte im Brunnenwasser festgestellt wurden, unter anderem im Landkreis Börde und Harz. Dies hat Einschränkungen für die Nutzung im Garten zur Folge. Ab einem bestimmten Wert sollten mit dem Wasser keine Teiche mehr befüllt oder Gemüse gegossen werden.

Deutschland entgeht Millionenstrafe der EU

Erst Anfang Juni ist Deutschland einer Millionenstrafe der EU wegen nitratbelastetem Wasser entgangen. Das Verfahren lief bereits seit mehreren Jahren. Der Europäische Gerichtshof hatte Deutschland bereits 2018 wegen Verletzung von EU-Recht verurteilt, da die Regierung zu wenig gegen Nitrate im Grundwasser unternommen hatte. Erst diesen Sommer hat die EU-Kommission mitgeteilt, dass die von Bund und Ländern erlassenen Regeln EU-Recht entsprechen.

Sachsen-Anhalt reagiert mit Gesetzesänderung

Im Januar hat auch Sachsen-Anhalt reagiert und fast doppelt so viele Agrarflächen wie bisher als mit Nitrat belastet ausgewiesen. Agrarbetriebe, die solche Flächen bewirtschaften, müssen nun verschärfte düngerechtliche Anforderungen einhalten. Laut Landwirtschaftsministerium sind rund zwölf Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Sachsen-Anhalt als „rote Gebiete“ mit erhöhten Nitratwerten eingestuft.

Langsame Reaktion des Grundwassers auf Änderungen

Dass trotz der Gesetzesänderung immer noch erhöhte Nitratwerte gemessen werden, verwundert das Ministerium nicht. Das Grundwasser reagiert oft nur sehr langsam auf Änderungen und es kann Jahrzehnte dauern, bis sich diese in den Grundwasserwerten widerspiegeln.

Grenzwertüberschreitung und Forderung nach weiteren Maßnahmen

Laut EU gilt ein Grenzwert von 50 mg/l für Nitrat im Grundwasser. Die Umweltorganisation VSR Gewässerschutz hat bei Brunnenproben Werte von mehr als 150 mg/l festgestellt. Das Umweltbundesamt in Dessau ist mit dem Ende des EU-Verfahrens gegen Deutschland nicht zufrieden. Es hofft, dass der politische Handlungsdruck nicht nachlässt, um die Nitrateinträge weiter zu reduzieren. Obwohl es leichte Verbesserungen gibt, werden die Grenzwerte an vielen Messstellen immer noch deutlich überschritten.

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