Gelegenheitsquelle des BND
Der Journalist Peter Scholl-Latour wurde über mehrere Jahre hinweg als „Gelegenheitsquelle“ vom Bundesnachrichtendienst (BND) geführt. Diese Informationen stammen aus BND-Akten, die vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) ausgewertet wurden. Scholl-Latour, der im August 2014 im Alter von 90 Jahren verstarb, wurde in den 1980er Jahren als Quelle für den deutschen Auslandsgeheimdienst tätig.
Decknamen und Informationen
Laut den BND-Dokumenten trug Scholl-Latour verschiedene Decknamen, darunter „Frank“, „Pedro“ und schließlich „Scholar“. Er lieferte dem BND Informationen über seine Reisen und Gesprächspartner und stellte dem Dienst Film- und Fotomaterial vor der Veröffentlichung zur Verfügung.
Keine reguläre Quelle
Eine Sprecherin des BND stellte klar, dass Scholl-Latour nicht als „reguläre Quelle“ angeworben wurde. Er erhielt keinen ständigen Auftrag zur Informationsbeschaffung und wurde nicht bezahlt. Der Begriff „Nachrichtendienstliche Verbindung“ (NDV), der in den Akten verwendet wurde, sei fälschlicherweise aufgeführt worden.
Aufträge und Treffen
Dennoch zeigen die BND-Akten, dass der Geheimdienst Scholl-Latour als Zuträger nutzte. In den Dokumenten werden mehrere Aufträge und Verbindungsführer erwähnt. Seit einer Reise nach Afghanistan im Jahr 1981 wurde er als „Gelegenheitsquelle“ geführt. Seine Ansprechpartner waren zwei BND-Mitarbeiter, die für den Nahen und Mittleren Osten zuständig waren.
Zusammenarbeit mit dem BND
Scholl-Latour berichtete mehrfach über seine Reisen und Gesprächspartner. In den 1980er Jahren sollte er sich in Beirut mit einer BND-Quelle treffen, die der Geheimdienst selbst nicht erreichen konnte. Zudem bot er seine Hilfe bei der Identifikation einer Person aus der DDR an, die für das Internationale Rote Kreuz in Ost-Afrika tätig werden sollte.
Filmmaterial über Afghanistan
Ein weiteres Beispiel seiner Zusammenarbeit mit dem BND ist, dass er dem Dienst Filmmaterial einer Dokumentation über das von der Sowjetunion besetzte Afghanistan vor der Fernsehausstrahlung zur Verfügung stellte. Er schlug vor, einen BND-Mitarbeiter in das ZDF-Büro zu entsenden, um dies zu ermöglichen.