Johannisempfang der EKD in Berlin

Beim diesjährigen Johannisempfang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin hat Bischöfin Kirsten Fehrs eine eindringliche Botschaft vermittelt. Sie betonte die Notwendigkeit, Räume für Frieden und Verständigung zu schaffen, insbesondere in einer Welt, die von Krisen geprägt ist.

Weltlage und Verantwortung

Fehrs wies auf die schwierige Situation im Nahen Osten hin, der Wiege der drei abrahamitischen Religionen. Sie machte deutlich, dass das Völkerrecht, das tief in diesen Traditionen verwurzelt ist, unter Druck steht. Der Krieg, insbesondere die Bedrohung durch Russland, rückt auch für Deutschland und Europa näher.

Schutz vor Gewalt

Die Bischöfin betonte, dass der Schutz vor Gewalt eine grundlegende Voraussetzung für Friedensprozesse ist. Sie erinnerte an die christliche Botschaft des Gewaltverzichts und die Notwendigkeit, denjenigen, die von Gewalt bedroht sind, Schutz zu bieten. Dabei ist es wichtig, friedensethische und sicherheitsethische Aspekte nicht gegeneinander auszuspielen, sondern in einen Dialog zu bringen.

Dialog und Respekt

In ihrer Ansprache forderte Fehrs die Schaffung von Orten des Dialogs und der Verständigung. Sie plädierte dafür, den Respekt füreinander zu bewahren und die Vielschichtigkeit der Meinungen zu erkennen. Es sei notwendig, eine differenzierte Sichtweise zu entwickeln und nicht in einfache Kategorien wie „Pazifisten“ und „Kriegstreiber“ zu verfallen.

Individuelle Verantwortung

Fehrs ermutigte die Anwesenden, dass jeder Einzelne zur Veränderung der Welt beitragen kann, indem er anderen mit Güte begegnet. Die Entscheidung, Böses nicht zu spiegeln, sondern mit Gutem zu antworten, sei eine starke Kraft, die den Kreislauf der Gewalt durchbrechen kann. Wenn viele Menschen diesen Weg gehen, kann dies zu einer stabileren und veränderungsbereiteren Gesellschaft führen.

Umgang mit eigener Schuld

Abschließend sprach die Bischöfin auch die Verantwortung der Kirche im Umgang mit eigener Schuld an, insbesondere im Kontext sexualisierter Gewalt, die die Würde des Einzelnen angreift.

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