Konferenz in Sevilla
Die 4. Internationale Konferenz zur Finanzierung für Entwicklung fand kürzlich in Sevilla statt und brachte Regierungen, Unternehmen und NGOs zusammen, um die erheblichen finanziellen Lücken im Kampf gegen die Armut zu diskutieren. Diese Konferenz, die nur einmal pro Jahrzehnt stattfindet, stellt sich der Herausforderung, wie die Welt trotz der Isolation der USA und der Rolle Indiens in dieser Situation vorankommen kann.
Finanzierungsbedarf für Entwicklung
Entwicklungsländer sehen sich einem jährlichen Finanzierungsdefizit von 4 Billionen US-Dollar gegenüber. Besonders betroffen sind die ärmsten und hochverschuldeten Länder. Die benötigten Mittel sind entscheidend, um die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu erreichen, die 2015 von den Ländern verabschiedet wurden. Diese Ziele beinhalten unter anderem die Bekämpfung der Armut, die Gleichstellung der Geschlechter, Gesundheitsversorgung, Bildung und den Klimaschutz.
Offizielle Entwicklungszusagen
Im Jahr 2024 fiel die offizielle Entwicklungszusammenarbeit (ODA) der wohlhabendsten Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) um 7,1 % auf 212,1 Milliarden US-Dollar. Dies wirft Fragen auf, was die Entwicklungsfinanzierung tatsächlich erreicht.
Aktuelle Daten zur Armutsbekämpfung
Die neuesten UN-Daten zeigen, dass 2022 9 % der Weltbevölkerung in extremer Armut lebten, was einen Rückgang von 10,5 % im Jahr 2015 darstellt. Dennoch wird festgestellt, dass der globale Rückgang der Armut „praktisch zum Stillstand gekommen“ ist. 2023 sind erstmals mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung durch mindestens ein Sozialversicherungssystem abgedeckt. Allerdings sind die ärmsten Länder in jeder Hinsicht am stärksten betroffen, während aufstrebende Nationen im Mittelfeld und wohlhabende Länder in den Entwicklungskennzahlen führend sind.
Schuldenproblematik
Die Schuldenlast bleibt ein großes Problem für die ärmsten Nationen. Im Jahr 2023 erreichten die Gesamtkosten für die Schuldenbedienung in einkommensschwachen und mittleren Ländern einen Rekordwert von 1,4 Billionen US-Dollar. Der Rückgang der Finanzierung betrifft alle Entwicklungsbereiche und zeigt, dass die Kürzungen vor allem durch reduzierte Ausgaben für internationale Organisationen, weniger Hilfe für die Ukraine, niedrigere humanitäre Hilfe und reduzierte Ausgaben für die Aufnahme von Flüchtlingen in Geberländern bedingt sind.
Indiens Rolle in der Entwicklungsfinanzierung
In diesem herausfordernden Szenario könnte Indien eine wichtige Rolle spielen. Der indische Finanzminister Nirmala Sitharaman betonte auf dem Gipfel, dass Indiens Ansatz mehr auf der Stärkung der Kapazitäten als auf der reinen Finanzierung basiert.