Am Montag ist das Deutschlandticket gestartet und ermöglicht nun jedem für 49 Euro pro Monat das komplette Angebot des Nah- und Regionalverkehrs von Flensburg bis Garmisch und von Aachen bis Frankfurt (Oder) zu nutzen. Die Kleinstaaterei der Verkehrsverbünde wird somit überwunden und Bewohner benachbarter Staaten beneiden uns um das Angebot. Das Leben von vielen Millionen Pendlern, Erholungssuchenden und Urlaubern wird dadurch einfacher gemacht und es ist nicht nur gut für die Umwelt und die Verkehrswende, sondern auch eine praktische Antwort auf die schnell steigenden Lebenshaltungskosten.
Ein bürgernahes Projekt
Die Ampel-Regierung und die Bundesländer haben das Deutschlandticket gemeinsam konzipiert und stellen das Geld dafür bereit. Es ist verwunderlich, dass sich die Koalition nicht seit Wochen für dieses bürgernahe Projekt selbst feiert, anstatt ihre Meinungsverschiedenheiten in der Verkehrs- und Umweltpolitik auszuleben. Der überragende Erfolg des 9-Euro-Tickets aus dem vergangenen Sommer hat eine Nachfolgelösung fast zwingend gemacht.
Noch nicht perfekt
Kritiker haben recht, dass noch nicht alles perfekt ist. Für 49 Euro pro Monat bekommt man jetzt wirklich sehr viel, aber es ist auch viel Geld für sehr viele Menschen. Es fehlen flächendeckende Regelungen für Familien, Studenten oder Personen mit geringen Einkommen. Die Politik muss hier dringend nachbessern. Das günstigste und cleverste Ticket nützt Verbrauchern nichts, wenn ihm kein akzeptables Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln gegenübersteht.
Nur ein erster Schritt
Das Deutschlandticket ist zwar eine feine Sache, aber es ist auch nur ein Schritt in dem großen Unterfangen, das sich „Verkehrswende“ nennt. Menschen in Ballungsräumen mit gut ausgebautem Nah- und Regionalverkehr sind die großen Gewinner des Deutschlandtickets. Wer aber in ländlichen Regionen lebt, wo mitunter nur zwei oder drei Mal pro Tag ein Bus in die nächstgelegene Stadt fährt, der guckt in die Röhre.
Insgesamt gebührt der Ampel-Regierung und den Bundesländern Applaus für das Deutschlandticket, aber es bleibt noch viel zu tun, um eine nachhaltige Verkehrswende zu erreichen.