IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hat erneut die Einführung einer Vier-Tage-Woche in der Industrie gefordert. Hofmann ist der Meinung, dass die Vier-Tage-Woche die Arbeitszufriedenheit und Produktivität steigern würde und auch der Fachkräftemangel kein Hindernis sei.
Argumente für die Vier-Tage-Woche
Laut Hofmann sollte die Vier-Tage-Woche zunächst für Berufe eingeführt werden, in denen Homeoffice nicht möglich ist, wie auf Baustellen und in der Schichtarbeit. In der Metall- und Elektroindustrie beträgt die Wochenarbeitszeit derzeit 35 Stunden, während Schichtarbeiter im Stahl sogar nur 33,6 Stunden in der Woche arbeiten und zusätzlich 13 Zusatzschichten leisten müssen, um auf die Wochenarbeitszeit zu kommen. Der Sprung zur 32-Stunden-Woche an vier Tagen sei also nicht sehr groß.
Zudem ist Hofmann der Meinung, dass die Vier-Tage-Woche die Produktivität und Arbeitszufriedenheit steigern würde. Durch die Einführung dieses Arbeitszeitmodells könne das Arbeitsvolumen sogar gesteigert werden. Frauen wären eher bereit, in Vollzeit zurückzukehren, da die Vier-Tage-Woche mit Familie vereinbar sei.
Kritik an der Vier-Tage-Woche
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) sieht die Einführung der Vier-Tage-Woche jedoch anders. BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter bezeichnete die Idee als „Milchmädchenrechnung“. Er ist der Meinung, dass nur mit mehr Arbeit und Innovationen der Sozialstaat und der Klimaschutz auf Dauer finanziert werden können.
Auch FDP-Fraktionschef Christian Dürr kritisierte den Vorschlag einer Vier-Tage-Woche. Er ist der Meinung, dass verkürzte Arbeitszeiten die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands schwächen würden und dass die Annahme, dass die Menschen bei einer Vier-Tage-Woche produktiver arbeiten, nicht auf alle Bereiche übertragbar sei.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sprach sich gegen die flächendeckende Einführung einer Vier-Tage-Woche aus. Er ist der Meinung, dass ein solches Modell im Einzelfall sinnvoll sein könne, um ein Unternehmen für Beschäftigte attraktiver zu machen. Wichtiger sei jedoch, dass Arbeit besser zum Leben passe und mehr Arbeitsflexibilität im Lebensverlauf ermöglicht werde.