Die Polizei hat in fünf Bundesländern Deutschlands sowie in anderen europäischen Ländern eine Großrazzia gegen die italienische Mafia-Organisation ‚Ndrangheta durchgeführt. Mehr als 1000 Einsatzkräfte waren beteiligt. Die Staatsanwaltschaften in Düsseldorf, Koblenz, Saarbrücken und München haben zusammen mit Einsatzkräften aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien an der europaweiten Aktion teilgenommen.
Die Razzien konzentrierten sich hauptsächlich auf Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Thüringen. Die gemeinsame Ermittlungsgruppe, an der auch Europol und Eurojust beteiligt sind, leitet den Einsatz. Die Aktion richtet sich gegen Verantwortliche und Mitglieder der Vereinigung ‚Ndrangheta, denen unter anderem Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Betrug und Rauschgiftschmuggel vorgeworfen werden.
In Deutschland wurden zahlreiche Wohn- und Geschäftsräume durchsucht. In Nordrhein-Westfalen wurden insgesamt 51 Häuser, Wohnungen, Büros und Geschäftsobjekte von Verdächtigen durchsucht und 15 Haftbefehle vollstreckt. In Erfurt wurden vier Objekte durchsucht und ein EU-Haftbefehl vollstreckt. In Rheinland-Pfalz gab es 50 Durchsuchungsbeschlüsse und zehn Haftbefehle wurden vollstreckt. In Bayern wurden mehr als 130 Einsatzkräfte eingesetzt und zehn Objekte durchsucht. Vier Personen wurden festgenommen. Im Saarland wurden ein Wohnhaus und Geschäftsräume eines 47-jährigen Mannes durchsucht. Der Mann wurde in Italien festgenommen. Ein weiterer 25-Jähriger aus dem Saarland wurde ebenfalls in Italien festgenommen.
Die ‚Ndrangheta ist eine der mächtigsten Mafia-Organisationen der Welt und gilt als international tätig. Sie stammt aus der Region Kalabrien in Italien und dominiert den internationalen Drogenhandel sowie den Waffenhandel, die Geldwäsche und die Korruption. Experten schätzen ihren Umsatz auf mehr als 100 Milliarden Euro. In Kalabrien gibt es rund 160 Clans mit schätzungsweise 6000 Mitgliedern.
Die Ermittlungen dauern an und es wurden keine Informationen über die beschlagnahmten Beweismittel bekannt gegeben.