Bundeskanzler Olaf Scholz bricht heute zu seiner zweiten größeren Afrika-Reise als Regierungschef auf. Seine Reise führt ihn nach Äthiopien und Kenia, wo er regionale Konflikte, erneuerbare Energien, aber auch Russland und die Ukraine thematisieren wird.
Äthiopien: Land auf dem Weg zum Frieden
Äthiopien ist mit rund 120 Millionen Einwohnern nach Nigeria der zweitbevölkerungsreichste Staat Afrikas. Das Land hat gerade einen blutigen Bürgerkrieg mit Hunderttausenden Toten hinter sich. Scholz will bei seinem Besuch die Fortschritte im Friedensprozess würdigen, aber auch weitere Anstrengungen einfordern. Die Hauptstadt Addis Abeba ist Sitz der Afrikanischen Union, des afrikanischen Pendants der EU, in der sich 55 Länder zusammengeschlossen haben. In seinen Gesprächen dort wird es vor allem um die Konfliktbewältigung auf dem Kontinent gehen, wie jetzt gerade im Sudan. Die AU nimmt mittlerweile für sich in Anspruch, die regionalen Konflikte durch Afrikaner lösen zu wollen – nicht wie in der Vergangenheit oft durch die USA oder andere westliche Staaten. Der Friedensprozess in Äthiopien, der von der AU geleitet wird, gilt zum Beispiel als Erfolg für die Organisation.
Kenia: Wichtiger Handelspartner und Vermittler
Kenia ist das wichtigste Partnerland Deutschlands in Ostafrika und ein wichtiger Handelspartner. Scholz wird in Kenia Gespräche über erneuerbare Energien führen und die Zusammenarbeit in diesem Bereich stärken. Zudem ist Kenia ein wichtiger Vermittler in regionalen Konflikten, wie zum Beispiel im Südsudan.
Scholz war im Mai 2022 sehr früh nach seinem Amtsantritt erstmals nach Afrika gereist und hatte die Bundeswehrtruppen in Niger, den westafrikanischen Senegal und mit Südafrika das einzige G20-Mitglied des Kontinents besucht. Die zweite Reise nach nur 17 Monaten im Amt soll nun zeigen, dass er den Nachbarkontinent nicht den dort sehr aktiven Konkurrenten China und Russland überlassen will. Zum Vergleich: Seine Vorgängerin Angela Merkel (CDU) hat fast zwei Jahre bis zu ihrer ersten großen Afrika-Reise gebraucht.