Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat auf die Enthüllungen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) reagiert, wonach sich die Bundesregierung bereits auf den Bau eines LNG-Terminals auf Rügen festgelegt hat. Laut dem NDR hat Bundeswirtschaftsminister Habeck in einem Schreiben an den zuständigen Landeswirtschaftsminister Reinhard Meyer den Hafen von Mukran als Standort für das Terminal bestimmt.
Kritik an Entscheidung der Bundesregierung
Die DUH kritisiert die Entscheidung der Bundesregierung scharf. Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner wirft Wirtschaftsminister Habeck vor, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Naturschutzverbände zu verspielen. Die Menschen würden mit ihren Bedenken nicht ernst genommen und auch nicht beteiligt.
Zweifel am Bedarf nach zusätzlichen Gasimporten
Die DUH verweist auf führende deutsche Wirtschaftsinstitute, die den von der Bundesregierung behaupteten Bedarf nach zusätzlichen Gasimporten nach Ostdeutschland bestreiten. Zudem sei das Gasnetz sowohl Richtung Westen als auch nach Polen gut ausgebaut. Die DUH warnt vor den immensen Schäden für das Klima und den sensiblen Naturraum der Ostsee.
Planung des Erörterungstermins
Um der mangelhaften Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern durch die Bundesregierung entgegenzuwirken, plant die DUH gemeinsam mit BUND Mecklenburg-Vorpommern, NABU Mecklenburg-Vorpommern, WWF Büro Ostsee und der Bürgerinitiative Lebenswertes Rügen sowie dem Binzer Tourismusverband einen eigenen Erörterungstermin auf Rügen am 23. Mai 2023 um 17 Uhr. Hier sollen alle zuständigen Behörden den Fragen, Bedenken und Einwendungen der Anwohnenden sowie der Umweltschutzverbände gegenüberstehen.
Die Kinderstube des Ostseeherings, des Brotfisches der bedrohten Ostseefischerei, gerät durch die Bauarbeiten in Gefahr. Auch der Tourismusstandort Rügen droht massiver Schaden durch die bevorstehende Industrialisierung der Küstenlandschaft.
Die DUH kündigt an, alle politischen und rechtlichen Schritte zu ergreifen, um das klima- und naturschädliche Vorhaben noch in der Planungsphase zu stoppen.