Am 11. Mai findet die Hauptversammlung von Adidas statt. Vertreter*innen der Kampagne für Saubere Kleidung und des Dachverbands der Kritischen Aktionäre & Aktionärinnen protestieren gegen Lohndiebstahl und Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette des Unternehmens. Sie fordern von Adidas, grundlegende Arbeitsrechte einzuhalten und seiner Sorgfaltspflicht gerecht zu werden.
Problematische Arbeitsbedingungen in der Lieferkette
Laut Vivien Tauchmann, Koordinatorin der Kampagne Pay Your Workers, sind Abfindungs- und Lohndiebstahl sowie die Verletzung grundlegender Gewerkschaftsrechte seit langem ein Problem in der Lieferkette von Adidas. Insbesondere seit der Pandemie haben sich diese Probleme verschärft. Untersuchungen zeigen, dass den Beschäftigten in acht Adidas-Zulieferfabriken in Kambodscha von März 2020 bis Mai 2021 fast 10 Millionen Euro an Lohnzahlungen geschuldet werden.
Forderungen der Kampagne für Saubere Kleidung
Die Kampagne für Saubere Kleidung fordert von Adidas, das verbindliche Abkommen „Pay Your Workers – Respect Labour Rights“ (PYW-RLR) zu unterzeichnen. Das Abkommen schützt die Rechte der Textilarbeiter*innen auf ihren Lohn, Abfindungen sowie Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen. Zudem schlägt die Kampagne vor, dass ein höherer Teil des Bilanzgewinns für effektive Maßnahmen zur Lösung struktureller Probleme in den Lieferketten von Adidas verwendet werden sollte.
Nachhaltigkeitsprogramme von Adidas umstritten
Adidas investiert zunehmend in „Nachhaltigkeits“-Programme, will bis 2025 neun von zehn Artikeln aus ökologisch bevorzugten Materialien wie recyceltem Kunststoff herstellen und ist Sponsor und Ausrüster für die UEFA EURO 2024. Kritiker*innen der Kampagne für Saubere Kleidung und des Dachverbands der Kritischen Aktionäre & Aktionärinnen bemängeln jedoch, dass in den nachhaltigen Produkten von Adidas sehr wahrscheinlich ausbeuterische Kinderarbeit steckt. So wurde das Plastik für das DFB-Trikot zur Fußball-WM 2022 entgegen der offiziellen Angabe nicht nur von einer Umweltorganisation auf den Malediven gesammelt, sondern in Thailand und auf den Philippinen, wo Kinder Plastikflaschen sammeln.
Aufruf an Adidas-Aktionär*innen
Die Kampagne für Saubere Kleidung und der Dachverband der Kritischen Aktionäre & Aktionärinnen fordern die Aktionär*innen auf, das Unternehmen bei der Aktionärsversammlung des Konzerns nicht zu entlasten.