Der Süßstoff Verband e.V. hat eine Kampagne mit dem Titel „Geschmäcker sind verschieden“ gestartet, um gegen die aktuelle Ernährungspolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zu protestieren. Der Verband kritisiert die Abkehr vom Ziel einer ausgewogenen und kalorienarmen Ernährung hin zu einem Geschmacksdiktat, mit dem die geschmacklichen Präferenzen von Verbraucherinnen und Verbrauchern grundlegend verändert werden sollen.
Plakataktion gegen das Geschmacksdiktat
In dieser Woche hat der Süßstoff Verband e.V. in Berlin eine Plakataktion unter der Überschrift „Ein Geschmacksdiktat schmeckt niemandem“ gestartet. Die Kritik des Verbandes richtet sich gegen die Pläne des BMEL, die Süße von Lebensmitteln zu reduzieren, um die Geschmackspräferenzen von Verbraucherinnen und Verbrauchern zu verändern, sowie die Einbeziehung von mit Süßstoff gesüßten Lebensmitteln in das geplante Lebensmittel-Werbeverbot.
Kritik an der geplanten Ernährungsstrategie
Die Ernährungswissenschaftlerin und fachliche Ansprechpartnerin des Süßstoff-Verbands e.V., Anja Roth, kritisiert die geplante Ernährungsstrategie des BMEL. Sie erklärt, dass das BMEL sukzessive die Rahmenbedingungen für weniger Vielfalt, weniger Angebot und weniger Auswahl setze. Alles solle weniger süß schmecken – unabhängig vom Kaloriengehalt und ohne wissenschaftlich belastbare Argumente. Auch in der Politik wächst der Widerstand gegen die Stoßrichtung der geplanten Ernährungsstrategie. Der ernährungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Gero Hocker, stellt klar, dass es nicht Aufgabe des Gesetzgebers sei, den Geschmack von Menschen in eine bestimmte Richtung zu lenken. Auch Christina Stumpp, Bundestagsabgeordnete der CDU, äußert sich kritisch zur aktuellen Ernährungsstrategie.
Keine geschmackliche Umerziehung durch den Gesetzgeber
Isabelle Begger, Vorsitzende des Süßstoff-Verbands e.V., betont, dass die aktuellen Diskussionen um das geplante „Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz“ erst der Anfang und noch lange nicht das Ende einer gegenüber Verbraucherinnen und Verbrauchern übergriffigen und letztlich auch wenig erfolgversprechenden Ernährungspolitik seien. Der Verband setzt sich für eine freie Entscheidung der Verbraucherinnen und Verbraucher ein und spricht sich gegen eine geschmackliche Umerziehung durch den Gesetzgeber aus.