Zum Tag der Ozeane am 8. Juni warnt der WWF vor den katastrophalen Auswirkungen des Tiefseebergbaus auf die Meeresumwelt. Auf der Jahrestagung der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) im Juli soll darüber entschieden werden, wie mit einem potenziellen Antrag auf den Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee umgegangen wird. Bislang fehlt es jedoch sowohl an einem Regelwerk als auch an wissenschaftlich fundierten Belegen dafür, dass ein Abbau von mineralischen Ressourcen in der Tiefsee ohne Schäden für die Meeresumwelt durchgeführt werden kann.
Wegweisende Sitzung zum Tiefseebergbau im Juli
Die ISA wird im Juli eine wegweisende Sitzung zum Thema Tiefseebergbau abhalten. Bislang gibt es jedoch weder ein Regelwerk noch wissenschaftliche Belege dafür, dass ein Abbau von mineralischen Ressourcen in der Tiefsee ohne Schäden für die Meeresumwelt durchgeführt werden kann.
WWF fordert Moratorium
Der WWF fordert ein Moratorium für den Tiefseebergbau, da eine Genehmigung den internationalen Naturschutzabkommen widersprechen würde. Die Staatengemeinschaft hat sich in den letzten Monaten zum Schutz der Ozeane Meilensteine erarbeitet, wie das Abkommen zum Schutz der Hohen See und das Weltnaturabkommen. Es ist absurd, zur gleichen Zeit darüber nachzudenken, sensible und noch größtenteils unerforschte Lebensräume in der Tiefsee großflächig zu zerstören.
Staaten und Unternehmen gegen vorschnellen Start
Zahlreiche Staaten und Unternehmen sprechen sich gegen einen vorschnellen Start des Tiefseebergbaus aus, solange kein Regelwerk vorhanden ist, welches den effektiven Schutz der Meeresumwelt gewährleistet. Unter den Unternehmen befinden sich BMW Group, Samsung SDI, Google, Volkswagen, Volvo Group, Philips, Scania, Renault Group, Patagonia und Breitling sowie Finanzinstitute wie die Triodos Bank oder Storebrand.
Tiefsee als Lebensraum und Kohlenstoffsenke
Die Tiefsee beherbergt eine Vielzahl sensibler Ökosysteme und eine außerordentliche Artenvielfalt. Mit jeder Expedition entdecken Forscher:innen dort neue Arten. Allein in der Clarion-Clipperton Zone im Pazifik, die im Fokus für Tiefseebergbauvorhaben steht, wurden in den letzten Jahren über 5.000 zuvor unbekannte Spezies beschrieben. Darüber hinaus ist die Tiefsee die größte Kohlenstoffsenke auf dem Planeten und für die Bewältigung der Klimakrise unabdingbar.
Appell an die Regierungen
Der WWF appelliert an die Regierungen, Verantwortung und Weitsicht über kurzfristige wirtschaftliche Interessen zu stellen und Ressourcen verantwortungsvoller zu nutzen und die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Es braucht keinen Tiefseebergbau, sondern den Schutz sensibler Ökosysteme und die Bewahrung der größten Kohlenstoffsenke auf dem Planeten.