Hintergrund der Situation

Lilium, ein Unternehmen, das elektrische Senkrechtstarter und -landefahrzeuge (eVTOL) entwickelt, hat angekündigt, dass seine Hauptniederlassungen in Deutschland ein Verfahren zur Selbstverwaltung beantragen werden. Dies entspricht in etwa dem Kapitel 11 der US-Insolvenzordnung. Bereits seit längerem gibt es Bedenken hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit des Münchener Unternehmens.

Finanzierungsprobleme

Trotz wiederholter Finanzierungsrunden konnten die Führungskräfte von Lilium bislang Kapital sichern. Aktuell hat jedoch die deutsche Grünen-Partei, Teil der Regierungskoalition, einen erwarteten Kredit in Höhe von 100 Millionen Euro, etwa 108 Millionen US-Dollar, blockiert. Dieser Kredit von der staatlichen Bank KfW war eine Voraussetzung für bereits zugesagte private Investitionen. Zudem konnte Lilium auch keine Gelder von bayerischen Beamten erhalten.

Wettbewerb und internationale Unterstützung

Im internationalen Vergleich haben Wettbewerber wie Joby Aviation aus Kalifornien, Vertical Aerospace aus Großbritannien und Eve Air Mobility aus Brasilien staatliche Unterstützung in Form von Zuschüssen und Krediten erhalten. Lilium hat darauf hingewiesen, dass die Sichtweise in Berlin, dass eVTOL-Fahrzeuge vor allem für wohlhabende Kunden gedacht sind, sich durchgesetzt hat, während die Notwendigkeit zur Dekarbonisierung der Luftfahrt weniger Beachtung findet.

Aktuelle Marktentwicklung

Die Aktien von Lilium, die an der US-Börse gehandelt werden, notieren derzeit bei etwa 0,14 US-Dollar. Dies entspricht einem Rückgang von 99 % seit der Fusion mit einem sogenannten „Blank-Check“-Akquisitionsvehikel am 15. September 2021. Diese Entwicklung könnte zur Delistung an der Nasdaq führen, wie das Unternehmen in einem regulatorischen Dokument bestätigte.

Zukunftsperspektiven

Trotz der angespannten finanziellen Lage glauben die Unternehmensleiter, dass sie eine Lösung finden können, um frisches Kapital zu akquirieren und aus der Selbstverwaltung herauszukommen. Der Hauptinvestor, der chinesische Technologiekonzern Tencent, hat Lilium bereits 2023 unterstützt und hält Optionen, um seinen Anteil auf bis zu 36 % zu erhöhen. Allerdings bestehen Bedenken hinsichtlich einer möglichen Kontrolle durch China, was es unwahrscheinlich macht, dass Tencent über seinen aktuellen Anteil von 19 % hinausgeht.

Marktentwicklung und Herausforderungen

Insgesamt ist der Markt für eVTOLs heute weniger optimistisch als während des Booms in den Jahren 2021 und 2022, als Investitionen in zahlreiche innovative Projekte flossen. Viele der eVTOL-Hersteller sind mittlerweile börsennotiert und haben einen Großteil ihres Wertes verloren. Die Zukunft von Lilium bleibt ungewiss, es sei denn, das Unternehmen kann Unterstützung von deutschen oder europäischen Beamten gewinnen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert