Europäischer Protesttag zur Gleichstellung
Am 5. Mai wird der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen begangen. Seit 1992 nutzen verschiedene Verbände, Initiativen und Betroffene diesen Tag, um auf die bestehenden Benachteiligungen aufmerksam zu machen und gleiche Rechte zu fordern.
Politische Maßnahmen gefordert
Anlässlich dieses Tages äußert der Sozialverband Deutschland (SoVD) die Notwendigkeit entschlossener politischer Maßnahmen. Die Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier betont: „Inklusion und Teilhabe sind keine freiwilligen Aufgaben – sie sind Menschenrechte.“ Sie fordert eine gesetzliche Verpflichtung zur Barrierefreiheit auch für die Privatwirtschaft, unterstützt durch finanzielle Anreize.
Barrierefreiheit für alle
Barrierefreiheit wird als Gewinn für die gesamte Gesellschaft angesehen, besonders in Anbetracht der alternden Bevölkerung. Engelmeier erklärt, dass alle Bereiche wie Verkehr, Gesundheitsdienste, Einzelhandel, Internetportale und Arbeitsstätten für alle zugänglich sein müssen.
Bildungsgerechtigkeit
Im Bildungsbereich sieht der SoVD ebenfalls dringenden Handlungsbedarf. Engelmeier fordert, dass inklusive Bildung Realität werden muss, sodass alle Kinder und Jugendlichen, unabhängig von Behinderung oder sozialem Status, gemeinsam lernen können. Hierzu sind verbindliche Qualitätsstandards, Fortbildungen für Fachkräfte sowie ausreichende Ressourcen notwendig.
Inklusion auf dem Arbeitsmarkt
Der SoVD erneuert seine Forderung nach mehr Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen. Die Beschäftigungspflichtquote für Unternehmen und Verwaltungen soll auf mindestens sechs Prozent erhöht werden. Zudem wird eine bessere Überwachung der gesetzlichen Vorgaben und eine konsequentere Verfolgung von Verstößen gefordert. Anreize zur Erfüllung dieser Pflichten sollen ebenfalls gestärkt werden.
Reform der Werkstätten
Der SoVD spricht sich zudem für eine umfassende Reform der Werkstätten für behinderte Menschen aus. Engelmeier kritisiert, dass nur 0,2 Prozent der Werkstattbeschäftigten den Übergang in den allgemeinen Arbeitsmarkt schaffen. Das bestehende System müsse dringend verändert werden, um mehr Menschen echte Perspektiven zu bieten.
Aktionen am 5. Mai
Der SoVD wird mit seinen Landesverbänden am 5. Mai bundesweit Aktionen durchführen, um auf Missstände wie die mangelnde Barrierefreiheit im öffentlichen Nahverkehr hinzuweisen. Der Bundesverband wird an einer Demonstration in Berlin teilnehmen, die vom Landesverband Berlin-Brandenburg mitorganisiert wird.
Details zur Demonstration
Die Demonstration beginnt am 5. Mai 2025 um 11:00 Uhr am Brandenburger Tor und endet mit einer Abschlusskundgebung am Roten Rathaus um 13:00 Uhr.