Die Stiftung Lesen hat das Ziel, dass alle Menschen lesen können. Durch die Pandemie ist dieses Ziel jedoch schwieriger zu erreichen. Um Familien fürs Vorlesen zu begeistern, bietet die Stiftung Lesen verschiedene Angebote an. Dazu gehören beliebte Bücher für Zwei- bis Siebenjährige in sieben Sprachen, kostenlose Vorlesegeschichten per App und Lesepaten aller Altersstufen.
Laut Sabine Uehlein, Geschäftsführerin der Programme der Stiftung Lesen, fühlen sich viele Eltern vom Vorlesen überfordert. Insbesondere fehle die männliche Perspektive. Um Jungen und Mädchen das Lesen beizubringen, empfehlen Fachleute, ihnen täglich 10 bis 15 Minuten vorzulesen. Vier von zehn Kindern verlassen die Grundschule mit Schwierigkeiten beim Lesen. In der Pandemie hat sich diese Zahl weiter verschlechtert.
Die ersten sechs Jahre sind entscheidend für die Lesekompetenz und Lesemotivation. Wenn die Leseflüssigkeit und -geschwindigkeit nicht ausreichen, wird auch kein sinnentnehmendes Lesen möglich sein. Vier von zehn Kindern im Alter von ein bis acht Jahren werden zu Hause selten oder nie vorgelesen. Rund 6,2 Millionen Deutsch sprechende Erwachsene in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben.
Um diese Probleme anzugehen, kooperiert die Stiftung Lesen mit sechs Kinderbuchverlagen. Neun beliebte Bilderbücher werden ab Herbst auch auf Arabisch, Farsi, Polnisch, Rumänisch, Russisch, Türkisch und Ukrainisch verfügbar sein. Ziel ist es, auch Familien mit anderen Sprachen zu erreichen und ihnen das Vorlesen zu ermöglichen.
Die Stiftung Lesen betont, dass der Lesebegriff aufgebrochen werden muss. Es geht nicht nur um das gute Buch, sondern auch um digitale Geschichten. Viele Eltern haben keine Zeit, keinen Raum oder keinen Spaß am Vorlesen. Andere denken, dass ihre Kinder nicht gerne lesen oder dass es die Aufgabe der Kitas und Schulen ist. Die Stiftung Lesen möchte jedoch zeigen, dass Vorlesen wichtig ist und dass es für jeden die passenden Angebote gibt.