Die Verbraucherorganisation foodwatch beschuldigt die Lebensmittelindustrie und die Werbewirtschaft, die Öffentlichkeit mit ihren Lobbykampagnen gegen geplante Werbeschranken zum Schutz der Kindergesundheit in die Irre zu führen. Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) suggeriert beispielsweise auf ihrer Kampagnen-Webseite www.lieber-muendig.de, dass das Gesetz Werbung für ganze Produktkategorien wie Käse, Joghurt, Müsli oder Maultaschen verbietet. Der Zentralverband der Werbewirtschaft (ZAW) spricht sogar von einem „weitgehenden Totalwerbeverbot für Lebensmittel“. Laut foodwatch sei das jedoch nachweislich falsch.

Empfehlungen der WHO als Grundlage

Die Grundlage für den Gesetzentwurf von Cem Özdemir sind die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das geplante Gesetz orientiert sich an dem wissenschaftlich fundierten WHO-Nährwertprofil. Produkte mit zu viel Zucker, Fett oder Salz fallen durch. Im Schnitt halten etwa 40 Prozent der Lebensmittel die vom Bundesernährungsministerium vorgeschlagenen Grenzwerte für Kalorien, Zucker, Fette und Salz ein.

Produkte, die weiterhin beworben werden dürfen

In anderen Produktkategorien wie Joghurt, Käse oder Müsli gibt es etliche Produkte, die weiterhin jederzeit beworben werden dürfen. Fünf Beispiele:

  • Frühstücksflocken: Kellogg’s Cornflakes enthalten lediglich acht Gramm Zucker auf 100 Gramm und können weiterhin beworben werden, im Gegensatz zu Kellogg’s Frosties mit einem Zuckergehalt von 37 Prozent.
  • Früchtemüsli: Das Beerenmüsli von Mymuesli mit 10,4 Prozent Zucker kann weiterhin uneingeschränkt beworben werden, im Gegensatz zum Beerenmüsli von Alnatura mit 18 Gramm Zucker pro 100 Gramm.
  • Joghurts: Der Erdbeer-Joghurt von Gut & Günstig enthält 12,1 Gramm Zucker je 100 Gramm und kann weiterhin beworben werden.
  • Maultaschen: Maultaschen können weiterhin beworben werden, da sie die vorgeschlagenen Grenzwerte einhalten.
  • Fruchtjoghurts: Fruchtjoghurts mit einem hohen Zuckergehalt wie Danone Fruchtzwerge würden eingeschränkt beworben werden.

Fazit

Das geplante Gesetz von Cem Özdemir orientiert sich an den Empfehlungen der WHO und soll Kinder vor zu viel Zucker, Fett und Salz in Lebensmitteln schützen. Die Lebensmittelindustrie und Werbewirtschaft führen die Öffentlichkeit mit ihren Lobbykampagnen jedoch in die Irre, indem sie behaupten, dass ganze Produktkategorien von einem Werbeverbot betroffen wären. Tatsächlich gibt es etliche Produkte, die weiterhin beworben werden dürfen.

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